Nachhaltige AZ

TEL. ABO 089.2377-3400 | TEL. ANZEIGEN 089.2377-3300 | WEBWWW.ABENDZEITUNG.DE | ADRESSE GARMISCHER STR. 35, 81373 MÜNCHEN SAMSTAG/SONNTAG, 8./9. NOVEMBER 2025 | NR. 257/45 · B88197 | 1,90 EURO | ÖSTERREICH 2,20 EUR Charles III. Er istder Umwelt-König S. 15 TSV1860 So grün sind dieLöwen S. 19 AZ-Debatte Kinderlos – wegen Klima? S. 12 Nachhaltigkeit und Genuss Besser leben mit der Natur Wohnen Klimaneutral und günstig Nachhaltig Eine süße Versuchung KI-Projekt Müll-Roboter vonderTU Polizei Elektrisch auf Streife HEUTE IN DER AZ Die AZ-Tipps zum Wochenende Seite2 Leserforum Seite26 Kino & Theater S. 33, 34 Leute Seite36 Rätsel und Horoskop Seite 42, 43 TV-Journal als Beilage NACHRICHTEN kompakt Senior verletzt Buben beim Beten SONTHOFEN Ein 74-Jähriger hat in einer Kirche in Sonthofen im Kreis Oberallgäu zwei Kinder verletzt. Laut Polizei sollen ein 13-Jähriger und sein Begleiter (11) während des Gebets lautstark herumgealbert haben. Der 74-Jährige habe sich daraufhin genötigt gesehen, die Kinder zur Ruhe zu bringen, und deren Köpfe gegeneinandergestoßen. Beide hätten danach über Schmerzen am Kopf geklagt. Die Polizeiinspektion Sonthofen ermittelt. Vogelgrippe: Weg an See gesperrt EBERSBERGImmer mehr Vogelgrippe-Fälle werden auch in Bayern bekannt. Die Behörden haben an einem Speichersee im Landkreis Ebersberg einen Weg für Spaziergänger und Fahrzeuge gesperrt, so soll eine Verschleppung verhindert werden. Zudem könnte es in dem Gebiet laut Landratsamt bald zu einer Stallpflicht kommen. Orden für Lauterbach und Furtwängler MÜNCHENDie Schauspieler Heiner Lauterbach und Maria Furtwängler werden mit dem Verfassungsorden des Freistaats geehrt. Beide sollen damit für ihre künstlerischen Beiträge und für ihr soziales Engagement geehrt werden, teilte die Landtagsverwaltung mit. Insgesamt werden Anfang Dezember 49 Männer und Frauen ausgezeichnet, darunter Maximilian Brückner, Florian David Fitz sowie der Musiker Hans-Jürgen Buchner (Haindling). DAS WETTER 0 3 4 10 Heute Morgen Darum ist diese AZ wieder grün Ausnahmsweise mag ich heute eine persönliche Einschätzung voranstellen: Es bereitet mir immer wieder eine große Freude zu beobachten, mit welchem Elan, Einfallsreichtum und mit welcher Energie unsere Redaktion an den Nachhaltigkeits-Ausgaben der Abendzeitung arbeitet, die inzwischen traditionell zweimal im Jahr erscheinen. Dabei machen diese umfangreichen AZ-Spezials zu Themen wie Umwelt- und Klimaschutz, Zukunftsfähigkeit und Innovation durchaus eine Menge Arbeit. Unsere Kolleginnen und Kollegen verlassen – übrigens mit erkennbarer Freude – ihre quasi angestammten Recherche-Reviere und begeben sich auf die Suche nach spannenden, auch lehrreichen Geschichten, die – jede für sich – oft eben auch nachhaltiger sind als das, was sonst im Tagesgeschäft unserer Redaktion entsteht. Wie schon bei den bisherigen sechs Nachhaltigkeits-Ausgaben der Abendzeitung haben wir auch die aktuelle mit einem grünen Anstrich versehen – um ihre Besonderheit gleich kenntlich zu machen. Grüne Ideen sind ja im politischen Leben der vergangenen Jahre oft umstritten gewesen. Heizungsgesetz, Asyl, FahrradHighways – die Partei, ob im Bund oder in der Stadt München, hat viel Widerstand erfahren. Auch und gerade, weil viele Menschen ihre Vorschläge, Baumaßnahmen und Gesetze als belehrend oder bevormundend empfunden haben. Dass die Abendzeitung an diesem Wochenende grün ist, hat allerdings nicht mit der Partei zu tun – sondern die Farbe steht für Aufbruch, Verantwortung und Lebensfreude. Inhaltlich sollen die Beiträge unserer Kolleginnen und Kollegen gerade nicht mit erhobenem Zeigefinger belehren, sondern Ideen vermitteln, Hintergründe ausleuchten und Beispiele aufzeigen, die helfen können, das eigene Leben besser, nachhaltiger und gesünder zu gestalten – für sich selbst und für die Umwelt. Nachhaltiges Wohnen und Urlaubmachen etwa sind Themen, die wir Ihnen diesmal bieten. Dazu gibt es lebensnahe Beiträge über Innovationen, die uns im Stadtbild begegnen (werden), E-Streifenwagen der Polizei zum Beispiel oder Roboter, die Müll beseitigen. Und natürlich Porträts über Menschen – und sogar Monarchen! –, die für sich entschieden haben, etwas anders, also nachhaltiger und bewusster zu leben. All das können Sie hier an diesem Wochenende nachlesen. Ich wünsche Ihnen dabei so viel Freude, wie ich sie beim Entstehen dieser Ausgabe gehabt habe. Gefällt Ihnen die grüne AZ, haben Sie Ideen und Vorschläge für weitere nachhaltige Themen und Geschichten aus und um München? Dann schreiben Sie uns gern an: leserforum@abendzeitung.de Unsere siebte Ausgabe zu Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit – und was sie vermitteln soll Künstliche Intelligenz ist hilfreich, hat aber einen hohen (Strom-)Preis. Wie das grüner geht, beleuchten wir auf Seite 14. Foto: Imago/Chr. Ohde VON CHEFREDAKTEUR MICHAEL SCHILLING michael.schilling@abendzeitung.de Neue Chance für alte Zugstrecke Die Bahnstrecke Schongau-Landsberg am Lech bietet einem Gutachten zufolge genug Potenzial für eine Reaktivierung – unter bestimmten Bedingungen. Wenn auf der eingleisigen Strecke ohne Oberleitung stündlich Züge zwischen den beiden Gemeinden fahren, rechne man dort mit genug Nachfrage für eine Wiederaufnahme des Regionalverkehrs, teilte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) mit. Regionalzüge sind auf der Strecke laut BEG schon seit 1984 nicht mehr unterwegs. Seitdem fahren dort nur Güterzüge. Damit irgendwann wieder Regionalzüge fahren können, müsste die Strecke für viel Geld wieder so hergestellt werden, dass dort stündlich Bahnen rollen können – ohne dass das den Freistaat etwas kostet. Außerdem müsste zum Beispiel die DB InfraGO bereit sein, die Strecke zu betreiben. Drittens müssten die Landkreise ihrer Ankündigung Taten folgen lassen und Buslinien als Zubringer zu den Halten einrichten. Erst dann würde Bayern Geld bereitstellen, um den Zugbetrieb auf der Strecke an ein Bahnunternehmen zu vergeben. Seit 40 Jahren fährt keine Bahn zwischen Schongau und Landsberg. Ein Gutachten sieht Bedarf S. 3 S. 6 S. 16 S. 8 Immer ein Gewinn – auch für die Natur! Rund 2,7 Mio. €fließen jährlich an den Bayerischen Naturschutzfonds aus den Erträgen der GlücksSpirale. Filme zu den Förderprojekten gibt es hier. Erfassung der Ausbreitung von Ackerwildkräutern(Niederbayern) 4 198819 701907 60045

2 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG, 8./9. 11. 2025 WWW.ABENDZEITUNG.DE MÜNCHEN ST. BONIFAZ Fest der bayerischen Bücher An diesem Samstag kann man Bayern in seiner Vielfalt entdecken – zwischen Buchdeckeln. Im Zentrum St. Bonifaz gibt es eine kleine Buchmesse mit dem Titel: „Fest der bayerischen Bücher – litera bavarica“. Vierzig Aussteller zeigen da, was sie über Bayern zu bieten haben – und das geht vom Eigenverlag bis zum großen C.H. Beck Verlag. Aber auch viele Institutionen präsentieren ihre Veröffentlichungen – wie die Bayerische Schlösserverwaltung, das Deutsche Museum oder die Kommission für bayerische Landesgeschichte. Dazu gibt es ein vielseitiges Begleitprogramm: ein Bücher-Glücksrad, ein Gewinnspiel zum Thema Ludwig I., eine Volksmusik-Mitsingaktion und eine PfälzerWeinverkostung. Das Motto: „Weiß-blau und weltoffen“. 11 bis 18 Uhr, Karlstraße 34 Adrian Prechtel Schnell hin: Plakatmotiv mit Bavaria und ihrem Löwen. Foto: LitBav IN NEBELSCHLEIER: Die weißen Schwaden verbreiten herbstlich-geheimnisvolle Stimmung. OUT HALSSCHMERZEN: Wenn’s im Rachen kratzt, schnell mit heißem Ingwerwasser gurgeln. ZAHL 1200 Parks und Grünanlagen gibt es in etwa in München. HERR HIRNBEISS Zeichnung: Fr. Bilek „I leb aa mit der Natur“ „Mit offenen Augen durch die Welt“ Hier erzählen Menschen, was sie bewegt. Heute: Yogalehrerin Stephie (48). „Nachhaltigkeit und Klimaschutz bedeuten mir sehr viel. Jeder kann etwas dazu beitragen. Es kann mit einer Kleinigkeit beginnen, wie den eigenen Müll trennen – und darauf zu achten, regional und saisonal einzukaufen. Auch mit offeneren Augen manchmal durch die Welt gehen, hilft. Und wenn etwas Müll da liegt, zumBeispiel bei einemSpaziergang an der Isar, dann vielleicht einfach mal aufheben und wegwerfen. Es geht um ein bisschen Bewusstsein – auch für Kleinigkeiten. Ich liebe außerdem die Unverpackt-Läden. Davon gibt es einige in München. München ist meine Heimat, da bin ich daheim. Ich empfinde ganz viel Herzlichkeit, wenn ich tiefer gehe – und mir Zeit nehme, Menschen anzusehen und ihnen zu begegnen. Die Stadt hat ganz viel Herzlichkeit und diese bayerische Gemütlichkeit. Yoga ist für mich vor allem ein Ankommen, Verbindung – und sich wieder spüren und nach innen lauschen.“ Foto/Kolumne: Daniel von Loeper MEIN MÜNCHEN MONACO Macht uns die Welle In meiner Jugend, lang, lang ist’s her, gab es den Spruch „Mach nicht so ’ne Welle“. Was soviel bedeutet wie „Bleib cool“ oder im Fußball-Jargon „Halt mal den Ball flach“. Lange nicht mehr gehört. Dabei passt er in diesen Tagen wie die ebenfalls sprichwörtliche Faust aufs Auge. Denn München bangt um seine Surf-Welle am Eisbach. Kein großes Ding in diesen Krisenzeiten, will man meinen, aber die Welle ist halt kurios und sowas wie ein Alleinstellungsmerkmal Münchens. Ohne Welle ist irgendwie fad. Und so wird heiß diskutiert, ob und wie sie zurückgebracht werden kann. Sogar preußische Experten wurden gebeten, uns die Welle zu machen. Hat zwar noch nichts genutzt, aber ich bin sicher: Die Welle und damit unser kleines Stück Kalifornien mitten in der Stadt kommt wieder. John Schneider Unsere Tipps für Sie Als Bayern-Präsident wiedergewählt: Herbert Hainer nimmt am Sonntag auf dem roten AZ-Sofa Platz. Foto: imago/Simon Hörmann Maximilian Koch BAROCKSAAL IM DEUTSCHEN THEATER Mitreden! Das rote AZ-Sofa mit FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer Viel besser könnte die Stimmung bei Herbert Hainer derzeit ja gar nicht sein: Der 71-Jährige wurde am vergangenen Sonntag auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern als Präsident in seinem Amt bestätigt – und das mit einer überwältigenden Mehrheit von mehr als 93 Prozent der Mitglieder. Das sind Werte, die man von Bayern-Patron Uli Hoeneß der Klubspitze gelang, den Vertrag mit Erfolgstrainer Kompany vorzeitig zu verlängern und wie der Klub auch in Zukunft mit der europäischen Elite mithalten will, verrät Aufsichtsratschef Hainer am Sonntag (Beginn 19 Uhr, Einlass 18.30 Uhr) in der Gesprächsrunde auf dem roten AZ-Sofa im Barocksaal des Deutschen Theaters. Tickets (15 Euro) gibt es noch an der Abendkasse. kennt. Und auch sportlich läuft es für Hainer und die Münchner exzellent. Vor dem Auswärtsspiel bei Union Berlin holte das Team von Trainer Vincent Kompany 16 Siege aus 16 Spielen, darunter das beeindruckende 2:1 bei Paris Saint-Germain. Bayern ist auf Kurs, drei Titel scheinen in dieser Saison möglich. Erstmals seit 2020. Warum der FC Bayern aktuell nahezu unschlagbar ist, wie es Auf den Tischen des Festsaals werden die Künstler ihre Werke präsentieren. Von Schmuck über Gemälde bis hin zu Skulpturen. Foto: privat Sophia Willibald ALLACHER KUNSTFEST Kunstmarkt, Tanz & Drinks Im Gasthaus zur Schießstätte Allach im Nordwesten von München finden im Festsaal regelmäßig Veranstaltungen statt. Meist gibt es Livemusik – von Rockbands über Countrymusiker bis hin zum Matrosenchor. Am Sonntag ab 14 Uhr steht das Sehen im Vordergrund. Das Allacher Kunstfest feiert Premiere. Die Besucher können Werke von Künstlerinnnen und Künstlern betrachten und kaufen: Upcycling-Kunst, Malerei mit Acryl, Öl und Asche, Schmuck aus Holz, Metall und Steinen, Skulpturen und Kunstdrucke. Kunst in Bewegung zeigt die bulgarische FolkloreTanzgruppe Münchensko Horce aus München um 17.30 Uhr. Getränke werden vor Ort verkauft. Bis 19 Uhr in der Servetstraße 1 in Allach, Eintritt frei IMPRESSUM Abendzeitung München Verlags-GmbH Mitglied der Herausgeber: Prof. Dr. Martin Balle Chefredakteur: Michael Schilling Stellvertretende Chefredakteure: Thomas Müller, Julian Kares Chefreporterin: Nina Job Lokales: Felix Müller, Carmen Merckenschlager (stv.) Politik und Nachrichten (Wirtschaft, Panorama, Bayern, Leute): Natalie Kettinger, Lisa Marie Albrecht (stv.), Martina Scheffler (stv.) Feuilleton: Volker Isfort, Adrian Prechtel (stv.) Sport: Krischan Kaufmann, Florian Weiß (stv.) Chefreporter Sport: Maximilian Koch Kommunalpolitik: Christina Hertel Fotoreporter: Daniel von Loeper Geschäftsführer: Joachim Melzer alle zu erreichen unter: Garmischer Straße 35, 81373 München Anzeigen- und Vertriebsverwaltung: Mediengruppe Attenkofer Ludwigsplatz 32, 94315 Straubing Geschäftsführung dort: Prof. Dr. Martin Balle Anzeigenpreisliste: https://www.abendzeitung.de/mediadaten/ Anschrift Verlag und Redaktion: Garmischer Straße 35, 81373 München Redaktion: Tel. 089/2377-3100, Fax 089/2377-3199, E-Mail: redaktion@az-muenchen.de Anzeigen: Tel. 089/2377-3300, Fax 089/2377-3399, E-Mail: anzeigenverkauf@abendzeitung.de Aboservice: Tel. 089/2377-3400, Fax 089/2377-3499, E-Mail: abo@abendzeitung.de Abo: Monatlicher Abonnements-Bezugspreis: Trägerzustellung 43,90 ₠ inkl. gesetzlicher Mehrwertsteuer; Postzustellung 44,90 ₠ inkl. gesetzlicher Mehrwertsteuer Druck: J. Thomann’sche Buchdruckerei, 84028 Landshut, Altstadt 89 Bei Störungen durch höhere Gewalt keine Ersatzansprüche. Altpapieranteil bis zu 90 %.

Stromer als Streifenwagen Von Ralph Hub Es ist die klassische Gretchenfrage beim Autokauf: Lieber eines mit Verbrennungsmotor oder doch ein Fahrzeug mit Elektroantrieb? Die Polizei in Bayern testet gerade verschiedene Modelle von BMW, Audi und VW. In den Präsidien ist man mit den neuen elektrischen Streifenwagen sehr zufrieden. Doch was passiert, wenn das Aus vom Verbrenner-Aus in der EU tatsächlich kommen sollte? Die Zulassungszahlen für Elektroautos in Deutschland steigen. Nach Branchenangaben sind im September 2025 deutlich mehr rein batterieelektrische Pkw neu zugelassen worden. Ihr Marktanteil liegt demnach in Summe der ersten neun Monate bei rund 18 Prozent. Der positive Trend könnte schnell abflauen, wenn das VerbrennerAus gekippt wird und nach 2035 in der EU weiterhin Neuwagen mit Benzin- oder Dieselmotor zugelassen werden dürfen. Die viel diskutierte Planungssicherheit – sie ist jetzt schon dahin. Bisher überwiegen bei der bayerischen Polizei klar Autos mit Verbrennungsmotor. Aktuell sind es nach Angaben des Innenministeriums 9740 Autos und etwa 180 Motorräder. Stromer sind dagegen derzeit noch eine verschwindend kleine Minderheit im Fuhrpark. In ganz Bayern verfügt die Polizei laut neuesten Zahlen des Innenministeriums lediglich über 176 vollelektrische Pkw und 14 vollelektrische Motorräder. Das soll sich aber ändern. Der Anteil der elektrisch betriebenen Fahrzeuge werde in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen, so die Ankündigung aus dem Ministerium – allerdings nur, sofern die nötigen finanziellen Mittel zum Kauf neuer elektrischer Streifenwagen bereitstehen. In einem bayernweiten Pilotversuch werden derzeit 20 Elektroautos auf Alltagstauglichkeit bei den Polizeipräsidien getestet. Drei Typen deutscher Hersteller sind dazu ausgewählt worden: der Audi Q4 e-tron, der BMW iX1 und der VW ID4. Einen Audi Q4 e-tron fährt momentan im Münchner Polizeipräsidium der HvD, das ist der höhere Beamte vom Dienst, der bei größeren Einsätzen die Leitung übernimmt. Ein Job, bei dem das Einsatzfahrzeug zuverlässig funktionieren muss – auch was Reichweite und Ladetempo betrifft. Ein BMW iX1 ist bei der PI 24 in Neuperlach im Einsatz. „Die beiden Fahrzeuge werden als uniformierte Streifenwagen genutzt“, sagt Polizeisprecherin Tamara Djukaric. „Beide Testfahrzeuge wurden nach mehr als einjähriger Testphase als grundsätzlich geeignet für den Polizeidienst eingestuft.“ Auch aus den anderen Präsidien kommen ähnlich positive Rückmeldungen. Nur bei einigen wenigen Polizeidienststellen auf dem flachen Land mit einem sehr großen Zuständigkeitsbereich von deutlich mehr als 500 Quadratkilometern gab es gelegentlich Bedenken bezüglich der Reichweite der E-Autos.. Michael Eisenbacher von der Arbeitsgruppe E-Mobilität beim Polizeipräsidium in Würzburg: „Mit der neuesten Generation der Elektro-Autos dürfte sich auch das Problem erledigt haben.“ Einige der neuesten Modelle von BMW beispielsweise schaffen bis zu 800 Kilometer Reichweite laut WLTP – ein weltweit einheitliches, realistischeres Verfahren zur Ermittlung von Kraftstoff- und Stromverbrauch bei Autos. Das klingt deutlich besser als noch vor zehn Jahren beim ersten Versuch mit E-Autos im Streifendienst. 2015 wurde der elektrische BMW i3 in den Präsidien erprobt. Der kleine Wagen fiel glatt durch: zu lange Ladezeit, zu geringe Reichweite und mit 37.000 Euro auch nicht billig in der Anschaffung. In den Präsidien München und Rosenheim wird der i3 nur mehr für „Sonderaufgaben“ eingesetzt, heißt es, bei Veranstaltungen oder für Verwaltungsfahrten. Das Fahrzeug sei aufgrund der geringen Größe nicht als vollwertiger Streifenwagen geeignet, so das Fazit der Tester, es habe zu wenig Platz für die Ausrüstung. Aktuell nutzt die bayerische Polizei nach Angaben des Innenministeriums noch 31 Fahrzeuge vom TypBMWi3. Das Polizeipräsidium München verfügt über insgesamt 15 Pkw, beziehungsweise Transporter, mit rein elektrischem Antrieb. Dazu kommen fünf elektrisch angetriebene Motorräder sowie über 70 E-Bikes und Pedelecs, die beispielsweise bei der Radlstaffel im Einsatz sind. Dem stehen im Präsidium nach neuesten Zahlen rund 1280 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gegenüber. Die Testphase mit den neuen Elektro-Streifenwagen läuft vielversprechend. Die 20 elektrischen Streifenwagen aus dem Pilotprojekt haben alle eine vollwertige Polizeiausstattung. Fazit des Innenministeriums: „Die Fahrzeuge konnten in Bezug auf Fahrverhalten und Beschleunigung überzeugen. Auch die Reichweite der Fahrzeuge war für Dienststellen in urbanen Gebieten stets ausreichend“, sagt Florian Kraku, Sprecher des Ministeriums. Nur auf dem flachen Land, wo die Polizei mancherorts sehr weite Strecken im Streifenwagen zurücklegen muss, drohte es manchmal eng zu werden. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim deckt beispielsweise neun Landkreise und die Stadt Rosenheim ab, eine Fläche von über 9000 Quadratkilometern mit rund 1,25 Millionen Einwohnern. Bei den Rosenheimern sind drei vollelektrische Fahrzeuge im Einsatz, wie Polizeisprecher Stefan Sonntag auf AZ-Anfrage mitteilte: ein Audi Q4 e-tron, als Streifenfahrzeug bei der PI Miesbach, ein BMW iX1 als Streifenfahrzeug bei der PI Brannenburg und ein BMW i3 für Öffentlichkeitsarbeit im Poolbetrieb. Bei nur drei Dienststellen in Bayern mit sehr großen Zuständigkeitsgebieten habe man gelegentliche Einschränkungen in der Reichweite festgestellt, so das Fazit. „Die aber durch organisatorische Maßnahmen kompensiert werden können“, sagt Florian Kraku, Sprecher des Innenministeriums. „Insgesamt wurde die Nutzung der batterieelektrischen Fahrzeuge von den meisten Kolleginnen und Kollegen sehr positiv aufgenommen“, erklärt der Sprecher des Innenministeriums. Die 20 Fahrzeuge des Pilotversuchs werden weiterhin im Streifendienst genutzt, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, betont Florian Kraku. Dabei seien die Autos auch im alpinen Gelände getestet worden: „Dank Allradantrieb überzeugten die Modelle im ganzjährigen Test insbesondere auch auf schneebedeckter Fahrbahn.“ Die Modelle von Audi, BMW und VW liegen gut im Rennen. Auf einen Favoriten im Alltagsbetrieb haben sich die testenden Polizisten nicht festgelegt. „Die Leistungsdaten der getesteten Fahrzeugmodelle waren sehr ähnlich“, so das Ministerium, „ohne dass die Nutzerinnen und Nutzer deutliche Unterschiede in den Erfahrungen berichteten.“ „Unser Ziel ist, den Fuhrpark der bayerischen Polizei in geeigneten Bereichen so klimafreundlich wie möglich umzustellen“, kündigt Innenminister Herrmann (CSU) an. Elektrofahrzeuge sollen „einen bedeutenden Anteil an der Fahrzeugflotte einnehmen, um die CO²-Emissionen zu reduzieren und die Einsatzfähigkeit der Polizei nachhaltig zu verbessern.“ Eine wichtige Voraussetzung dafür ist dabei der Ausbau der eigenen Ladeinfrastruktur. Die Polizei in Bayern verfügt über etwa 900 Ladepunkte an mehr als 200 Gebäuden oder Grundstücken, so das Ministerium. An zahlreichen Liegenschaften existieren zudem bereits Photovoltaikanlagen. In München verfügt das Präsidium über drei Photovoltaikanlagen auf Dienstgebäuden. Hinzu kommen 29 Ladepunkte, verteilt auf zehn Liegenschaften, so eine Polizeisprecherin. Geplant ist die Inbetriebnahme von zusätzlichen zehn Ladepunkten. Der Kauf weiterer elektrischer Streifenwagen beim Präsidium München in diesem Jahr sei aufgrund knapper Haushaltsmittel nicht möglich, teilte Polizeisprecherin Tamara Djukaric mit. Ähnlich sieht es in Rosenheim aus. Wie es in puncto Elektromobilität bei der bayerischen Polizei weitergeht, hängt auch davon ab, ob es beim Verbrenner-Aus ab 2035 bleibt. Die Polizei in Bayern testet erfolgreich verschiedene Autos mit Elektroantrieb. Doch wenn das Aus vom Verbrenner-Aus kommt, könnten die ehrgeizigen Ausbaupläne ganz schnell hinfällig werden Der Testwagen vom Typ Audi Q4 E-tron steht im Hof des Polizeipräsidiums für den Einsatz bereit. Der E-Audi wird als Dienstfahrzeug für den HvD, einen Beamten der Führungsebene, verwendet. Mit den neuen, rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen ist man sehr zufrieden. Im Hintergrund steht ein 5er BMW mit konventionellem Dieselantrieb. Foto: Ralph Hub ‚‚ 176 E-Autos und ‘‘ 14 E-Motorräder ‚‚ Probleme mit der Reichweite nur ‘‘ sehr selten Polizeidirektor Florian Koch (r) vom Polizeipräsidium Unterfranken präsentiert im August 2023 Innenminister Joachim Herrmann einen VW ID4 bei der Bereitschaftspolizei. dpa Die ersten Tests mit E-Autos bei der Polizei liegen zehn Jahre zurück: die Präsentation des BMW i3 vor dem Innenministerium im September 2015. Archiv-Foto: Ralph Hub DIE NEUESTE GENERATION DER ELEKTROAUTOS WIRD BEI DER POLIZEI GETESTET MIT DURCHWEG GUTEN ERFAHRUNGEN ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG, 8./9. 11. 2025 WWW.ABENDZEITUNG.DE 3 MÜNCHEN

4 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG, 8./9. 11. 2025 WWW.ABENDZEITUNG.DE MÜNCHEN KOHLENDIOXID IST EINER DER GRÖSSTEN KLIMAWANDEL-BESCHLEUNIGER. SO KÖNNTE ES ETWAS WENIGER WERDEN „Millionen Tonnen CO2 gespart“ Wer am Sapporobogen Tado besuchen darf, staunt nicht schlecht. Vom siebten Stock aus ist bei gutem Wetter die Alpenkette zu sehen. Und nur selten hat man gleichzeitig einen so kompakten Überblick über das Olympiastadion. Wir haben TadoMitgründer Christian Deilmann (43) gesprochen, einen gebürtigen Düsseldorfer. Energiethemen haben ihn schon immer fasziniert. Wir wollten wissen, ob wirklich der Amazon-Mogul Jeff Bezos in seine Firma Tado investiert hat, wie seine Thermostate zu weniger CO2-Ausstoß beitragen – und wie sie funktionieren. AZ: Herr Deilmann, Sie haben früher an Windkraftanlagen geforscht. Auch ein Wachstumsmarkt. Aber da sind Sie nicht geblieben. Darf ich fragen, warum? CHRISTIAN DEILMANN: Ich habe in der Forschung an Brennstoffzellen und an Windkraftanlagen gemerkt, dass jede Innovation Jahrzehnte braucht, bis sie kommerziell erfolgreich ist. Am Ende forscht man an den Grundlagen. Und irgendwann braucht man einen Geldgeber, der bereit ist, in eine große Windkraftanlage zu investieren. Ich dachte mir, bis dahin habe ich graue Haare. In Ihrer Branche braucht man doch immer langen Atem. Das schon. Aber ich habe in den Jahren 2007 und 2008 gesehen, als ich mich intensiv mit dem ZukunftsThema Energiemanagement von Gebäuden beschäftigt habe, dass etwa 30 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs aufs Heizen und Klimatisieren in Gebäuden entfallen. Nirgendwo sonst wird mehr Energie verbraucht – das ist der größte Hebel im Energiemarkt, noch knapp vor dem Mobilitäts- und Transportsektor. Hier wollte ich etwas bewegen. Was haben Sie damals noch festgestellt? Dass die Heizungen eigentlich durchgehend auf einer Stufe durchlaufen, Tag und Nacht, egal, ob die Bewohner zu Hause sind. Darauf achtet im Alltag niemand – aus dem Auge, aus dem Sinn. Und am Ende des Jahres kommt die Heizkostenabrechnung. Im Schnitt sind das in Deutschland etwa 1000 Euro jährlich pro Haushalt. Man ärgert sich kurz und bezahlt. Und dann geht es so weiter. Mein Mitgründer und heutiger CEO Johannes Schwarz und ich wollten genau das ändern – dieses passive Hinnehmen. Gab es noch einen anderen Schlüsselmoment? Oh ja. Ich studierte und forschte in Boston am MIT, lebte in einer Vierer-WG. Im Sommer ist es da sehr heiß, die WG war unterm Dach. Also war es besonders heiß. Wir waren zwei Studierende und zwei Berufstätige und diskutierten oft, wann und wie lange wir die Klimaanlage laufen lassen sollen – ob wir sie den ganzen Tag durchlaufen lassen oder nur bei Bedarf einschalten. Der Nachteil ist, dass es doch noch eine ganze Weile weiter feucht und heiß bleibt, wenn man sie erst am Abend einschaltet. Wir hatten eine enorm hohe Stromrechnung, in den heißen Monaten bis zu 1000 US-Dollar im Monat. Als Student monatlich 250 Dollar extra zu zahlen, das war zu viel. Sie waren nicht einer Meinung? Natürlich nicht. Und ich dachte, das muss man doch auch anders lösen können – vielleicht mit einer Fernsteuerung, mit der man die Anlage schon einschalten kann, bevor jemand nach Hause kommt. Wie es ja mit Ihren heutigen Thermostaten funktioniert. Richtig. Jeder, der unser smartes Thermostat nutzt, spart bis zu 22 Prozent seiner Energiekosten. In Deutschland sind das im Schnitt 270 Euro pro Jahr. Heute würden Sie in Ihrer WG von damals auch einen smarten Regler von Tado einbauen? Ganz sicher. Wie hat sich die WG damals entschieden? Wir konnten uns nicht einigen, haben es mal so und mal so gemacht. An besonders heißen Tagen lief die Klimaanlage durch. Wie viel CO2 spart man mit Ihren Produkten? Wir haben derzeit eine Million Kunden in Europa mit mehr als fünf Millionen smarten Thermostaten. Und dadurch wurden bis heute etwa 2,6 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß eingespart. Das müssten Sie bitte ein wenig einordnen. Ein Vergleich? Das ist in etwa so viel CO2, wie wenn Sie als Einzelperson zwei Millionen Mal von München nach New York fliegen. Wie funktionieren die TadoRegler? Man hat auf der App die Möglichkeit, die Temperatur Raum für Raum einzustellen. Sehen Sie (er schaltet sein Smartphone ein), ich schiebe jetzt den Regler bei mir Zuhause für das Wohnzimmer auf 19 Grad. Das ist natürlich zu kühl. Da wird sich meine Frau freuen, wenn das so bleibt. Deswegen stelle ich zurück auf 22 Grad. Das ist eine Basisfunktion, ganz simpel. Aber man hat offenbar deutlich mehr Optionen. Richtig. Sie sehen hier die aufgerufene digitale Landkarte. Das ist die automatische Anwesenheitserkennung. Dort können Sie einen vierstufigen Radius einstellen. Die Heizung erkennt automatisch, wenn ich außerhalb des Radius bin – und kühlt herunter. Wenn ich mich meinem Haus oder meiner Wohnung wieder nähere, wird langsam auf Zimmertemperatur hochgeregelt, damit es im Winter schön warm ist, wenn der erste nach Hause kommt. Im Eco-Modus verkleinert sich der Radius. Dann dauert es halt noch zehn Minuten länger, nachdem ich angekommen bin, bis eine angenehme Raumtemperatur herrscht. Selbstverständlich kann man anstelle dieser Automatisierung auch raumgenaue Zeitpläne mit individuellen Wunschtemperaturen einstellen. An welcher Stelle kommt Künstliche Intelligenz zum Einsatz? Das nennt sich bei uns Adaptive Heating. Die KI erlernt das Verhalten der Nutzer und auch das Temperaturverhalten der Räume. Zum Beispiel, wie schnell sich ein Raum aufheizen lässt. Aber es laufen auch alle möglichen weiteren Algorithmen im Hintergrund, wie etwa bei unserer automatischen Erkennung, ob das Fenster offen ist. In diesem Fall schaltet sich die Heizung nämlich sofort aus und heizt nicht zum Fenster raus. Wie erkennt das System ein offenes Fenster? Über die gemessene Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Wenn man das Fenster öffnet, steigt die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur fällt ab. Das System weiß also auch, wie die Außentemperatur ist? Klar, über Wetterdaten im Internet. Am Ende läuft alles über den Router? Genau. Über unsere Internetbridge – ein sehr energiesparsames Funknetzwerk, das sich mit dem WLAN verbindet und mit den Einzelgeräten des Systems kommuniziert. Warum verbinden sich nicht einfach alle Geräte mit dem WLAN im Router? Weil das WLAN bei akku-betriebenen Geräten zu viel Strom verbrauchen würde. Ich zeig Ihnen das mal: Das ist der digitale Knauf, den man an den Heizkörper schraubt – inklusive Ladekabel mit einer digitalen Anzeige. Man kann das digitale Feld auch direkt am Regler einstellen – wenn mal das Internet ausfällt? Uns war es wichtig, dass man die Temperatur auch manuell regulieren kann, für den Fall der Fälle. Es soll so einfach wie möglich sein, auch für Gäste. Der Tado-Regler am Heizkörper braucht ein wenig Strom. Wie oft muss man den Knauf laden? Etwa alle zwei Jahre. Nur? Das war uns auch wichtig, dass der Akku mindestens eine ganze Heizsaison hält. Gebäude dürfen im Winter nicht zu kühl sein, damit die Wände keinen Schaden nehmen. Dafür haben wir auch eigene Modi, die das sofort erkennen, wenn etwa die Luftfeuchtigkeit zu hoch oder der Raum zu kühl wird. Dadurch steigt die Schimmelgefahr. In dem Fall regelt das System die Raumtemperatur höher, wenn der Nutzer es so erlaubt hat. Oder man bekommt eine Warnung. Wie viel Prozent des Energiebedarfs zu Hause entfällt auf Warmwasser und Heizung? Fast 80 Prozent. Die Europäische Kommission hat das mal errechnet. Das ist der größte Hebel, mit dem ich daheim ansetzen muss, wenn ich wirklich Energie und damit bares Geld sparen will. Wenn Sie die Lichter disziplinierter ausschalten oder den Backofen kürzer laufen lassen, sparen Sie nie so viel Energie ein, wie wenn sie bei Heizung und Warmwasser ansetzen. Sie bieten auch einen dynamischen Stromtarif an. Er orientiert sich am Strommarkt und am aktuellen Handel. Wir können den jeweiligen Strompreis an der Börse direkt an unsere Kunden weitergeben – mit einem kleinen Anteil an Transaktionskosten. Im Moment ist er zum Beispiel bei 9,9 Cent je Kilowattstunde. Zu Stoßzeiten ist er immer etwas höher – bei bis zu 18 oder 19 Cent. Im Hintergrund läuft das Tado-System. So wird der Warmwassertank oder der Pufferspeicher genau dann beladen, wenn der Strom besonders günstig ist. Wenn Sie eine Wärmepumpe haben, profitieren Sie durch uns auch vom günstigsten Strompreis. Das wird besonders interessant, wenn man sein Elektroauto zu Hause laden möchte. An Ladesäulen kostet die Kilowattstunde oft mehr als 30 Cent. Deshalb gibt es von Tado auch noch eine Lade-App für E-Autos. Die Leute kommen in der Regel am späten Nachmittag oder am frühen Abend nach Hause und laden ihr Fahrzeug unsinnigerweise genau dann, wenn der Strom am teuersten ist. Unsere App sorgt dafür, dass genau das nicht passiert und in den günstigsten Phasen geladen wird. Für etwa zehn Cent je Kilowattstunde. So können Sie bis zu zwei Drittel Ihrer Stromkosten sparen – auf jeden Fall aber die Hälfte. Elektroautos werden in Deutschland im Schnitt für 1000 Euro jährlich geladen. Mit dem dynamischen Tarif und der Tado-App laden Sie die gleiche Menge Strom für 500 Euro oder noch weniger. Stimmt es, dass Amazon einen zweistelligen Millionenbetrag in Tado investiert hat? Ja, Amazon ist ein wichtiger Investor. Auch Panasonic ist seit diesem Jahr als Investor bei uns mit an Bord. Wir arbeiten aktuell daran, dass alle Wärmepumpen von Panasonic mit TadoSystemen ausgestattet werden. Wie viel kostet eigentlich so ein Standard-Paket? Pro Heizkörper in etwa 50 Euro, für die Internet-Bridge 30 Euro. Das ist das Starter-Kit. Wenn ich eine Drei- bis Vierzimmerwohnung habe, kostet das in etwa 250 Euro. Sie sparen durch unsere intelligenten Systeme dann aber 270 Euro jährlich. Es rechnet und amortisiert sich also schon im ersten Jahr. Und wenn Sie jetzt nach Langlebigkeit fragen: Wir haben Kunden, die schon seit 2012 unsere smarten Systeme nutzen. Interview: Hüseyin Ince Christian Deilmann und Johannes Schwarz wollen mit schlauen Heizreglern die Welt ein bisschen besser machen. Tado könnte bald ein Milliardenunternehmen aus München sein Christian Deilmann auf der Dachterrasse seines Münchner Firmensitzes am Sapporobogen. In seiner Hand: das Starter-Kit seiner KI-Heizregler samt App-Anwendung. Sie können eine erhebliche Menge CO2 einsparen, sagt Deilmann. Foto: Daniel von Loeper ‚‚ Mit einem flexiblen Stromtarif spart ‘‘ man die Hälfte ‚‚ Die KI erlernt das Verhalten ‘‘ derNutzer AZ-INTERVIEW mit Christian Deilmann Er ist Gründer eines potenziellen Milliardenunternehmens. ‚‚ Bei Hitze lief die Klimaanlage ‘‘ einfach durch WOCHENEND-INTERVIEW MÜNCHNER GSICHTER

Nachhaltigkeit aus Tradition Seit 163 Jahren verantwortungsvolle Nachhaltigkeit Bereits seit 1862 zeigt die Münchner Bank als regionales Ökosystem Verantwortung und macht sich für eine gemeinsame Zukunft stark – für ihre Mitglieder, ihre Kunden, ihre Mitarbeitenden, die Menschen in ihrer Region und natürlich für die Umwelt. So setzt sie sich auf vielfältige Weise für einen schonenderen Umgang mit den Ressourcen unserer Erde ein. „Denn dieser liegt uns genauso am Herzen wie soziale Nachhaltigkeit, die wir, neben unserem gemeinnützigen Engagement, auch in einer modernen und offenen Unternehmenskultur leben“, erklärt Sandra Bindler, Vorstandsvorsitzende der Münchner Bank eG, das einfache, aber sehr wirkungsvolle Konzept ihrer Genossenschaft. Werteorientiertes Miteinand’ So bezieht die Genossenschaft ihre Mitglieder genauso in ihr nachhaltiges Engagement mit ein wie ihre Mitarbeitenden. Denn bei der Münchner Bank eG ist man davon überzeugt: Klimaschutz und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen kann man lernen – am besten beim gemeinsamen Erlebnis in der Natur. Neben Nachhaltigkeit schlägt das Herz der Münchner Bank eG darum auch fürs Miteinand’: „Für jedes neu gewonnene Mitglied pflanzen wir, mit großer Unterstützung der Forstbetriebe rund um München und unserer engagierten Kolleginnen und Kollegen, regelmäßig einen Baum“, erzählt Bindler weiter – bei über 2000 neuen Mitgliedern im Jahr 2024 ist das fast schon ein ganzer Wald. In vielerlei Hinsicht nachhaltig „Besonders in den letzten Jahren haben wir eine große Bandbreite an Maßnahmen eingeführt und umgesetzt“, fasst Bindler zusammen. „Für all diese Umweltleistungen erhielten wir 2022 erstmals das ÖKOPROFIT-Umweltzertifikat unserer Weltstadt mit Herz.“ Denn die einzelnen Maßnahmen der Bank greifen wie ein Uhrwerk nahtlos ineinander und ergeben so ein perfektes Zusammenspiel aller nachhaltigen Komponenten. Ein Ergebnis, das sich auch in den unterschiedlichsten Auszeichnungen der Münchner Bank eG widerspiegelt, die 2025 bereits zum sechsten Mal in Folge zur besten Bank der Stadt gekürt wurde. Auch bei Kununu hat die Münchner Bank eG die Nase vorn: Von 2008 bis 2025 wurde die Münchner Bank eG hier mit überdurchschnittlichen 4,2 Punkten bewertet, weshalb die unabhängige Online-Plattform das Unternehmen als „Top Company 2025“ auszeichnete. Ein Titel, auf den die Organisation sehr stolz ist und der ihr auch für 2026 bereits bestätigt wurde. Mitarbeitende als Gemeinschaft „Jeder Mitarbeitende ist ein wichtiger Teil unserer ganzen Gemeinschaft“ – dieser Grundsatz gilt bei der Münchner Bank eG. Daher unterstützt das Unternehmen auch im Rahmen des Mitarbeitermehrwertsystems mit vielfältigen Benefits: vom JobRad oder Deutschlandticket über einen Kita-Zuschuss bis hin zu Einkaufsgutscheinen für das tägliche Leben. Beim jährlichen Gesundheitstag bietet die Genossenschaft ihren Mitarbeitenden darüber hinaus Impulsvorträge, Workshops, Aktivitäten und Infostände rund um die Themen Sport, Ernährung, Resilienz, Stressbewältigung und mentale Gesundheit – und das seit dem vergangenen Jahr mit ihrem Partner MTV München von 1879e. V. Solidarität als wichtiger Auftrag „Veränderung verstehen wir als Chance, denn nur so erkennen wir die Bedürfnisse der Menschen und gehen direkt darauf ein“, erläutert Stefanie Faghani, die den Bereich „Markenkommunikation und genossenschaftliche Unternehmenskultur“ verantwortet. Besonders die genossenschaftlichen Werte ehrlich, partnerschaftlich, heimatverbunden und unabhängig geben gerade auch in herausfordernden Zeiten Halt. „Als Grundpfeiler unserer Gemeinschaft bilden sie neben Solidarität, gegenseitiger Hilfe und Unterstützung die Basis unseres täglichen Tuns“, so Faghani. Dementsprechend fördert die Genossenschaft mit ihrer Plattform für Crowdfunding (vieleschaffen-mehr.de) das ehrenamtliche Engagement. Mit der Aktion „Gutes vereint“ bringt sie in Kooperation mit der Abendzeitung München bereits im sechsten Jahr viele unterschiedliche soziale Projekte in die Umsetzung. Denn Beständigkeit, Partnerschaftlichkeit und Loyalität zeichnet die Genossenschaft aus: ob gegenüber ihren Geschäftspartnern oder den Münchnern. „Wir lieben Menschen!“, erklärt Bindler, denn der Gründungsgedanke „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ ist heute moderner als je zuvor. Mit ihren rund 60000 Mitgliedern ist die Genossenschaft eine der größten Plattformen der Weltstadt mit Herz, die auf Netzwerk-Veranstaltungen, lokalen Messen und Vernissagen Menschen zusammenbringt und vernetzt. Als innovative Treffpunkte greifen die Filialen das individuelle Flair des jeweiligen Viertels auf und füllen es mit Leben – persönlich und direkt vor Ort. Hier kommen Menschen zusammen und hier fühlt man sich „dahoam“. „Auf unseren Marktplätzen machen wir die Vielfalt unserer Genossenschaft erlebbar“, berichtet Faghani weiter, „hier geben wir unseren Gewerbe- und Firmenmitgliedern die Möglichkeit, sich in unseren Bank-ErlebnisZentren vorzustellen, ihre Produkte anzubieten und neue Kunden zu gewinnen.“ Gegenseitige Hilfe ist wertvoll Das gilt auf der Suche nach einem guten Handwerker oder einem neuen Arzt genauso wie bei der Möglichkeit, das eigene Gewerbe regional zu vermarkten. Entsprechend präsentieren sich die Mitglieder der Münchner Bank eG auf Partnerwänden. „Darüber hinaus binden wir unsere Mitglieder in unsere Kommunikation mit ein“, ergänzt Faghani. „Sie fungieren in unseren Filialen, auf Plakatwänden in und um München und auch online als wahrhafte Botschafter unserer Genossenschaft.“ Ein rundum nachhaltiges Engagement, das den Münchnern genauso zugutekommt wie der Stadt und der Region – für eine bessere Zukunft, für uns und die Welt. Die Münchner Bank eG steht als älteste Genossenschaft Bayerns seit jeher für ein soziales und zukunftssicheres Geschäftsmodell Vorstandsvorsitzende Sandra Bindler (rechts) und Stefanie Faghani, Bereichsleiterin für Markenkommunikation und genossenschaftliche Unternehmenskultur bei der Münchner Bank eG, setzen auf Solidarität und Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag. Foto: Münchner Bank eG ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG, 8./9. 11. 2025 WWW.ABENDZEITUNG.DE 5 ANZEIGE

6 ABENDZEITUNG SAMSTAG/SONNTAG, 8./9. 11. 2025 WWW.ABENDZEITUNG.DE MÜNCHEN Die Jeans fürs ganze Leben Ein Altbau im Gärtnerplatzviertel, Rumfordstraße 2. Über den Schaufenstern steht in winzigen orangen Buchstaben „Nudie Jeans Repair Shop“. Und in der Glastür: „Repairing is Caring“ – also: Reparieren ist Fürsorge. Was das bedeuten soll, kann man direkt darunter lesen, denn in diesem Laden kann man nicht nur 14 Herren- und Damen-Modelle von Nudie Jeans kaufen: „Wir reparieren jederzeit gerne deine liebgewonnene Nudie Jeans umsonst!“ Man repariere auch die ex-geliebte Nudie, wasche sie gründlich und verkaufe sie dann als „Second Hand Unikat“ im Laden. „Ja, wir machen das wirklich!“ Drinnen sitzt Manuel Egner (30) mit schulterlangen Locken an einer Industrienähmaschine, im Regal hinter ihm sind Jeans aus reiner Biobaumwolle aufgestapelt. Sie sind alle zur Reparatur da. Es gibt Knöpfe anzunähen, Löcher in Innentaschen zu stopfen, Risse am Knie oder im Schritt zu flicken oder am Oberschenkel, wo gern Schlüssel und Handys verstaut werden. Gerade ist ein Kunde da – einer von rund 50 jede Woche – der seine Lieblingshose zum achten Mal zum Flicken bringt. Wie lange er sie schon hat? „Keine Ahnung“, sagt er lachend, „Jahre. Ewig.“ Nudie Jeans. Das ist ein Label, das es schon fast 25 Jahre gibt, gegründet im schwedischen Göteborg. Die Gründer Maria Erixon Levin (zuvor Designerin bei Lee) und Joakim Levin wollten eine Jeans kreieren, die mit fairen Löhnen in jeder Phase der Lieferkette produziert wird – und ohne die Umwelt zu belasten. Die erste Filiale eröffneten sie in Australien. 2007 folgten ein Shop in Schweden – und dann auch schon dieser in München. Heute hat das Label etwa 23 Filialen weltweit. Schon 2012 sind sie vollständig auf Biobaumwolle für alle DenimModelle umgestiegen, angebaut ohne künstliche Düngemittel, Pestizide oder gentechnisch veränderte Samen. Geerntet werde die Baumwolle vor allem in der Türkei, aber auch bei fairtrade-zertifizierten Betrieben in Tunesien, erzählt Manuel Egner, der bei Nudie Jeans vom Ladenchef in München schnell zum Großhandelsmanager für Deutschland, Österreich und die Schweiz aufgestiegen ist. „Die meisten Produktionsstätten haben unsere Mitarbeiter aufgesucht. Ich selber war in unserer Weberei und Wäscherei in Italien.“ Genau zu wissen, wo und unter welchen Bedingungen die Jeans entstehen, „das ist eine coole Motivation, hier zu arbeiten“. Auf der Webseite kann man unter dem Stichwort „Transparenz“ zu jedem Jeansmodell nicht nur nachlesen, wie hoch der Wasserverbrauch und die CO2Emissionen für die Produktion waren. Sondern auch die Lieferkette nachvollziehen – von der Stoffgewinnung über die Frage, wo die Knöpfe herkommen bis zum Lager an der Firmenzentrale in Schweden. Zum begehrten Modell „Steady Eddie 2“ aus der japanischen Weberei Kaihara ist beispielsweise notiert: Die Biobaumwolle ist in der Türkei gewachsen. Gesponnen, gewebt und gefärbt wurde in Japan, auch das Garn kommt von dort. Knöpfe und Nieten kommen aus Wuppertal. Bestickt, bedruckt, genäht und verpackt wurde die Hose in Italien – und auf Lager liegt sie in Schweden. „Eine Nudie Jeans“, sagt Manuel Egner, „braucht ungefähr 36 Arbeitsschritte, bis sie fertig ist.“ Das hat seinen Preis: 160 bis 250 Euro kostet eine Jeans (aus zweiter Hand ab 60 Euro). Die Münchner Kundschaft, „von der Architektin über den Studenten bis zum Gärtner“ leiste sich das „einfach, weil sie dein ganzes Leben halten kann“, sagt Egner, „die kannst du noch deinen Kindern weitergeben“. Und noch etwas lernt man bei Nudie Jeans: Üblicherweise werden Jeans – aus Unkenntnis – viel zu oft gewaschen. „Alle zwei Monate reicht, wenn sie nicht riecht“, sagt Manuel Egner. „Denn beim Waschen kann sie immer etwas eingehen, die Faser wird starr und kann schneller reißen.“ Sein persönlicher Tipp: „Ich hänge meine Nudie ins Bad, wenn ich dusche, da saugt sie Luftfeuchtigkeit auf. Dann hänge ich sie raus zum Trocknen, schon kann man sie wieder tragen.“ Das spart Wasser, Waschmittel und schont den Stoff. Tja, und notfalls kommt man mit ihr eben zur kostenlosen Reparatur vorbei. Irene Kleber Im Gärtnerplatzviertel kann man eine „Nudie“ aus Biobaumwolle so oft reparieren lassen, wie man will – kostenlos. Weil es den Gründern um Fairness geht. Den Arbeitern gegenüber, bei der Lieferkette und für die Umwelt Anfangs war Manuel Egner Ladenchef bei Nudie Jeans in der Rumfordstraße 2. Jetzt ist er für den Großhandel zuständig, schaut aber regelmäßig vorbei und repariert Jeans. Wie das geht, lernt jeder, der bei Nudie Jeans arbeitet, innerhalb weniger Wochen. Fotos: Daniel von Loeper So altert eine Nudie Jeans. Links: ungewaschen. Mitte: vier Jahre alt und fünf Mal gewaschen. Rechts: 17 Jahre alt und 15 Mal repariert. Manuel Egner an der Industrienähmaschine, hier flickt er Jeans. „Repairing is Caring“, steht in der Tür, also: Reparieren ist Fürsorge. ‚‚ Die Jeans habe ich Jahre. ‘‘ Ewig. MODERNSTE TECHNIK SAMMELT MÜLL UND KLASSISCHES HANDWERK SCHENKT DER LIEBLINGSHOSE NEUES LEBEN Ein KI-Müllsauger für saubere Wiesen Wer kennt das nicht? Man sitzt auf einer Wiese und der Boden zwischen den Grashalmen ist nie ganz sauber. Zigarettenstummel, Kronkorken, Plastikbeutelchen, Glasscherben. Es schneit, zum Frühjahr taucht der Müll dann wieder auf. Teilweise sammelt sich Müll so jahrelangan. Wer sammelt diesen Müll ein? Um ehrlich zu sein: keiner. Auch rund um die Universitäten und Pinakotheken gibt es solch große Grün- und Grauflächen, wo die zuständigen Hausmeister kaum hinterherkommen. So erlebten das wohl auch die Gründer von Angsa Robotics, Lukas Wiesmeier und Bilal Tariq, beide Absolventen der TU München, während sie den ein oder anderen sonnigen Sommernachmittag auf Naherholungsflächen wie vor der Alten Pinakothek saßen. Da kam ihnen die Idee: Warum nicht einen Saugroboter erfinden, der genau erkennen könnte, was in den Müll gehört und was nicht? 2019 gründeten die beiden daher Angsa Robotics. Der KI-Hype kam dazu: Inzwischen nutzen schon zehn Kommunen den Grünflächen-Sauger. Eine ziemlich schlaue Kehrmaschine ist das, oder auch die „Müll fressende Maschine“. 20 Mitarbeiter hat das Münchner Start-up heute, mit Sitz in der Gollierstraße70. Die TU-Absolventen Felix Rieder (25) und Mattia Pugnaghi (23) führen der AZ an einem Septembernachmittag die autonome Kehrmaschine vor. Die jungen Männer arbeiten seit 2020 und seit 2021 bei Angsa Robotics in der Entwicklung des Roboters mit. Pugnaghi hat Luft- und Raumfahrt studiert, Rieder Management und Technologie. 50.000 Euro kostet die Maschine. Ein stolzer Preis. Auch Leasing ist möglich. „Angsa Robotics wird bald größere Stückzahlen verkaufen“, sagt Rieder. Daher werde der Preis irgendwann auch deutlich sinken. „Der Roboter erkennt sehr genau, was Müll ist und was nicht“, sagt Pugnaghi. Besonders ökologisch: Der „Müllfresser“ erkennt auch, ob da ein Marienkäfer oder eine Biene krabbelt und lässt sie in Ruhe. „Das funktioniert sehr zuverlässig“, sagt Rieder. Und vor allem an dieser Stelle kommt die KI zum Einsatz. Mit Tausenden Bildern wurde dem Roboter beigebracht, was er einsaugen soll und was nicht. Pugnaghi öffnet die seitliche Wartungstüre, Rieder schaltet den Roboter ein. Sie legen zur Demonstration einige Kronkorken und Zigarettenstummel aus. Flott geht das, wie das SchlauchEnde den Grasboden abscannt und die Teile wieder aufsaugt. Zwei Kameras erkennen Müll. Es surrt und zischt ein wenig, ein Warnton piept – und weg ist der Müll. Aber das war es auch schon. Ansonsten macht die Maschine kaum Geräusche, weshalb sich zusätzlich ein gelbes Warnlicht auf dem Dach dreht, wenn das Gerät im Einsatz ist. Bis zu 8000 Quadratmeter und 2000 Müllteile kann der Roboter am Stück abscannen und säubern. Mit den Maßen 120 Mal 80 Mal 80 ist er relativ kompakt. Acht Stunden reicht eine Batterieladung derzeit. Sie ist austauschbar, ähnlich wie bei Akkus von elektrischen Fahrrädern. Hüseyin Ince Der innovative Roboter erkennt Müll und schützt Insekten – effizient und umweltfreundlich An der Alten Pinakothek führen Felix Neo Rieder und Mattia Pugnaghi den „Müllfresser“ vor. Foto: Hüseyin Ince In dieser Kiste landen die Kronkorken, Kippen oder Scherben.

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