Perspektiven - September 2025

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2 PERSPEKTIVEN - Schule. Job. Karriere. Oisda... bloß du no ned scanme MORE WITH YOU Werde Azubi (m/w/d) am Standort Moosburg an der Isar: Technischer Kaufmann Industriemechaniker Fachkraft für Lagerlogistik Fachkraft für Metalltechnik Fachlagerist Werden Sie Teil unseres Teams und unseres Erfolgs! Senden Sie uns Ihre aussagekräftige Bewerbung bevorzugt per E-Mail an: bewerbung@komuna.de oder nutzen Sie unser Bewerberportal auf www.komuna.de Wir sind IT-Partner der Kommunalverwaltung und bieten innovative IT-Lösungen aus einer Hand. Wenn Sie einen interessanten Ausbildungsplatz mit Perspektive suchen, sind Sie bei uns genau richtig. Für 09/2026 bieten wir folgende Ausbildungsberufe an: komuna GmbH Wallerstraße 2 84032 Altdorf Tel. 08 71/973 85-0 info@komuna.de www.komuna.de Fachinformatiker (w/m/d) Systemintegration Kaufmann (w/m/d) für Digitalisierungsmanagement Bio-Gemüsegärtnerei Schreinerei Bio-Hofladen Bio-Staudengärtnerei Garten- & Landschaftsbau Werbemanufaktur Verwaltung LERNEN. WACHSEN. DIE EIGENE ZUKUNFT GESTALTEN. Äußere Industriestraße 4 94327 Bogen/Furth ausbildung@justland.de · www.justland.de gemeinnützige Gesellschaft für berufliche Jugendhilfe in Stadt und Landkreis Straubing-Bogen Ausbildung in vielen Bereichen – mit justland an deiner Seite. Ausbildung als Sprungbrett zum Traumjob PERSPEKTIVEN: Unsere Beilage zeigt Wege in die Welt der Berufe Stellt euch vor, ihr steht vor einer riesigen Landkarte mit unzähligen Wegen. Jeder Pfad könnte eure Zukunft sein – spannend, oder? Genau das ist unser Thema heute: Eure Zukunft und die Ausbildung, die euch dahin bringt. Unsere Beilage ist wie ein Navi für euch, das euch hilft, durch das Dickicht der Berufswelt zu steuern. Wir zeigen euch Optionen auf, erklären, was die einzelnen Berufe bedeuten und wie ihr eure Träume verwirklichen könnt. Die Welt ändert sich im Sekundentakt und ihr mit ihr. Eure Talente sind wie Diamanten – roh und wertvoll. Es ist Zeit, sie zu schleifen! Bewerbt euch für Praktikumsplätze der verschiedenen Unternehmen, die euch interessieren, um mal hinter die Kulissen zu schauen. So findet ihr raus, was euch liegt und was teren Erfolg. Die Ausbildung ist euer Sprungbrett! Was ihr jetzt lernt, zahlt sich später aus – versprochen. Blättert durch diese Beilage, als würdet ihr einen Schatz suchen. Hier gibt’s viele Infos. Wir hoffen, ihr findet, was ihr sucht, und dass es euch auf eurem Weg hilft. Viel Erfolg und Spaß beim Lesen und Entdecken wünscht euch Christoph Reich Redaktion PERSPEKTIVEN Aus Platzgründen und zur besseren Lesbarkeit verwenden wir im redaktionellen Teil bei den Berufsbezeichnungen vornehmlich die männliche Form. Sämtliche Ausbildungs- und Studienrichtungen wenden sich aber ausdrücklich an alle Geschlechter (männlich, weiblich, divers). nicht. Praktika geben euch einen klaren Blick auf das, was euch später erwartet. Und wenn ihr euch dann für eine duale Ausbildung oder ein duales Studium entscheidet, werdet ihr nicht alleine sein. Da gibt’s nämlich Fachleute, die schon wissen, wie der Hase läuft – eure Ausbilder und Lehrer. Sie zeigen euch, wie’s geht. Seid neugierig, fragt sie Löcher in den Bauch. Nicht nur eure Persönlichkeit wächst damit, sondern euer Können auch. Die Unternehmen suchen nicht nur irgendwelche Arbeiter. Sie brauchen Spezialisten, die mit Herz und Verstand bei der Sache sind, Leute mit Köpfchen und Power. Sie brauchen junge Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und mit Ehrgeiz ihre Ziele verfolgen. Die Grundlagen, die ihr jetzt legt, sind das Fundament für euren späMentoren stehen Auszubildenden zur Seite: Sie unterstützen beim Lernen, begleiten durch die verschiedenen Stationen im Unternehmen und helfen auch bei persönlichen Anliegen. Foto: Phovoir/ccvision Impressum Perspektiven Schule » Job » Karriere Verlagsbeilage der Mediengruppe Attenkofer am 19. September 2025 Redaktion Christoph Reich, Petra Scheiblich, Sandra Schörghuber, Petra Möllerfrerk Anzeigen Michael Kusch, Gesamtleitung Media Sales Grafik Angela Zellner, Titellayout Titelbild: © Joerch – stock.adobe.com Druck und Verlag Jos. Thomann‘sche Buchdruckerei, Verlag der Landshuter Zeitung KG, Altstadt 89, 84028 Landshut Cl. Attenkofer’sche Buch- und Kunstdruckerei, Verlag des Straubinger Tagblatts, Ludwigsplatz 32, 94315 Straubing Inhalt Das erwartet euch in der Beilage In dieser Beilage erzählen Azubis, Ausbilder und Fachkräfte von ihrem Arbeitsalltag und wie sie den richtigen Weg für sich gefunden haben, um euch etwas Orientierung im Dickicht der Berufswelt zu geben. Hier ist eine Auswahl der Themen, die euch auf den nächsten Seiten erwarten: Studium und Schule • Einmal in die Stratosphäre und zurück: Mit seiner Abschlussarbeit ging für Philipp Blumenhagen ein Wunsch in Erfüllung Seite 6 • Neu in Niederbayern: An der Hochschule Landshut kann man jetzt auch Architektur studieren Seite 13 • An der Berufsfachschule für Informatik werden zukünftige IT-Profis ausgebildet Seite 25 Traumberufe • Berufsfeld Cybersecurity: So wird man IT-Sicherheitsexperte Seite 4 • Arbeiten im Familienbetrieb: Traum oder Graus? Seite 11 • Bloß nicht stressen lassen: Ein Azubi erzählt von seinem Arbeitsalltag in der Gastronomie Seite 21 • Ayleen Rothammer ist Hotelfachfrau – und eine der besten ihres Fachs in Niederbayern Seite 35 Handwerk • Mehr als nur Haare schneiden – die Arbeit als Friseur Seite 3 • Kaminkehrer: ein zukunftsträchtiger Beruf mit Tradition Seite 5 • Nachts arbeiten war einmal – der Bäckerberuf im Wandel Seite 8 • Valentin Nachtwey ist der beste Glasergeselle in Niederbayern Seite 9 • Technik im Einsatz: So spannend ist die Ausbildung zum Müller Seite 18 • Kein Einheitsbrei: die Arbeit als Koch im Lakumed Seite 20 Industrie • Sie sorgen für das richtige Drumherum: die Ausbildung beim Papierwerk Landshut Mittler Seite 10 • Den Geruch von Tabak in der Nase: die Ausbildung bei Pöschl Tabak Seite 17 Medizin und Soziales • MRT, CT und Röntgen sind ihre Welt: die Ausbildung zum medizinischen Technologen für Radiologie Seite 23 • Hier geht es nicht nur um Jobs: Zwei Azubis berichten von ihrer Ausbildung bei der Arbeitsagentur Seite 24 • Eva Léger liebt ihre Arbeit als zahnmedizinische Fachangestellte – und erzählt warum Seite 29 • Die Arbeit als Erzieher: ein Beruf, der Stress und Glücksgefühle mit sich bringt Seite 30 Tipps • Schöner wohnen: das Jugendwohnhaus des Berufsschulverbands Straubing-Bogen Seite 12 • Last-Minute an die Uni: Hier findet man freie Studienplätze Seite 19 • Wohnen auf Zeit: das neue Nachwuchs- und Fachkräftehaus in Straubing Seite 28

„Es gibt immer Menschen, die einen Haarschnitt brauchen“ Im Interview erzählen Tracy Summers und Tobias Kick warum es beim Friseurberuf um mehr als „nur“ Haare schneiden geht Waschen, schneiden, föhnen – das gehört für Tracy Summers (32) und Tobias Kick (33) zum Arbeitsalltag. Die beiden sind Inhaber des Salons „your last bad hair day“ in der Landshuter Ländgasse. Im Interview gehen sie auf die Vielfalt des Friseurberufs ein, seine positiven und negativen Seiten und räumen mit einigen Klischees auf. Außerdem geben sie Tipps rund um das Thema Ausbildung. Tracy und Tobias, könnt ihr bitte kurz euren beruflichen Werdegang schildern? Tobias Kick: Ich habe meine Ausbildung bei meinen Eltern gemacht. Dann bin ich nach München gewechselt in einen Friseursalon mit einer eigenen Weiterbildungsschule. Dort habe ich meinen ersten Trainerschein gemacht. Ich habe dann drei Jahre als Seminartrainer, hauptsächlich für Schneidekurse, und auf Bühnen gearbeitet. Dann folgte der Meister in Vollzeit. Anschließend habe ich fünf Jahre den elterlichen Betrieb geführt und seit knapp fünf Jahren sind wir hier in der Ländgasse. Seit der Meisterschule arbeite ich auch als Seminartrainer für eine Produktherstellerfirma. Tracy Summers: Ich habe meine Ausbildung, von der ich immer noch zehre, bei einem Friseurweltmeister begonnen und an der Friseurakademie Meininghaus abgeschlossen. Dort habe ich auch gearbeitet und meinen Meister gemacht. Dann war ich in München unter anderem als Salonleitung tätig, bis ich von Tobi, meinem „Plus Eins in allen Lebenslagen“, abgeworben wurde. Wieso seid ihr Friseur beziehungsweise Friseurin geworden? Tobias Kick: Ich bin ein bisschen „vorgeschädigt“ durch meine Familie. Sie hat einen Friseurladen, und ich bin aktuell die dritte Generation, die den Beruf ausübt. Aber ich habe immer gesagt, dass ich etwas anderes machen will – im Handwerk, weil ich das Ergebnis meiner Arbeit sehen möchte. Darum habe ich in verschiedenen Handwerksberufen Praktika gemacht, aber aus diversen Gründen war das alles nichts für mich. Dann habe ich doch immer wieder ein paar Tage bei meinen Eltern mitgearbeitet, und es war genau das, was ich wollte: Es ist handwerklich, man arbeitet mit Menschen, sieht ein Ergebnis und kann sich kreativ ausleben. Tracy Summers: Ich wollte eigentlich schon immer Friseurin werden. Das Interesse für Make-up, Haare, Nägel – das war schon immer da. Wenn ich selber mit meiner Mama beim Friseur war, war es toll, und ich hätte stundenlang zuschauen können. Auf Drängen meiner Eltern bin ich dann jedoch zunächst Kauffrau für Bürokommunikation geworden. Als ich meinen Abschluss hatte, habe ich am gleichen Tag direkt mit der Friseurlehre angefangen. Da bin ich auch wieder aufgeblüht! Ich glaube, es ist das Kreative, Menschen zu verändern und ihre Vorzüge hervorzuheben, was mir Spaß macht. Man sorgt jeden Tag dafür, dass Menschen sich wohlfühlen, und stärkt ihr Selbstbewusstsein. „Die Branche knabbert an gewissen Themen“ War es damals einfach, einen Ausbildungsplatz zu finden? Tracy Summers: Ich würde sagen, ja, aber es ist sehr schwierig, einen vernünftigen Ausbildungsplatz zu finden. Du willst eine Ausbildung machen, nach der dich jeder anstellt, bei der du etwas lernst, bei der du gefordert und gefördert wirst. Da würde ich sagen, fallen fast 80 Prozent raus. Tobias Kick: In unserer Branche gibt es Ausbilder, die Azubis drei Jahre als Putzkraft arbeiten lassen und sie dann nicht übernehmen. Sie müssen sich dann als Friseurgeselle bewerben und können nicht mal richtig Haare schneiden. Das, was man in der Berufsschule lernt, ist nämlich nur die Basis. Im Handwerk lernst du durch die Praxis, und die findet im Friseursalon statt. Tracy Summers: Die Berufsschule bereitet auf die Prüfung vor, aber vieles ist nicht mehr zeitgemäß. Tobias Kick: Ja, die Branche knabbert an gewissen Themen, gerade bei der Ausbildung. Tracy Summers: Trainer in Akademien, Berufsschullehrer, Meisterschullehrer, Prüfer für die Innung ... Zweithaar, also Perücken, ist auch ein großer Bereich. Man kann sich auch spezialisieren, zum Beispiel auf Schneiden oder Färben, oder als mobiler Friseur arbeiten. Es gibt Friseure, die in Altenheimen oder Gefängnissen Haare schneiden, und man kann auch einen Stuhl im Friseursalon mieten – dann ist man örtlich etwas flexibler. Das ist in Deutschland aber mit bürokratischem Aufwand verbunden. Die Friseurbranche klagt, wie viele andere, über den Fachkräftemangel. Woran liegt es eurer Meinung nach, dass sich zu wenige Menschen für den Friseurberuf entscheiden? Tobias Kick: Gerade gibt es laut den neuesten Statistiken wieder einen kleinen Aufschwung bei den Azubis. Vielleicht schrecken die Lohnthematik und die Arbeitsumstände viele Teenager ab: Man steht viel, arbeitet mit Chemikalien, wodurch Allergien entstehen können, und man hat jeden Tag einen straffen Zeitplan. Man muss auch in die Arbeit investieren, beispielsweise Zeit für Übungstage, Modelle organisieren oder hundertmal eine Dauerwelle wickeln, um gut darin zu werden. Für dieses Trainieren braucht man Durchhaltevermögen. „Jetzt kommt das goldene Zeitalter des Handwerks“ Was müsste sich ändern? Tobias Kick: Das Preisdumping müsste aufhören – durch das Niedrigpreissegment entstehen auch niedrige Löhne. In den letzten Jahren beziehungsweise Jahrzehnten wurde in der Schule oder von Eltern und Verwandten auch oft vermittelt, dass man den höchsten Grad der schulischen Bildung erreichen soll, um zu studieren. Ich glaube, da muss ein Umdenken stattfinden: Viele sagen, jetzt kommt die goldene Zeit des Handwerks. Denn die KI kann kein Handwerk übernehmen – egal, in welcher Branche. Der Friseur kann nicht so schnell durch einen Roboter ersetzt werden, und es gibt immer genügend Menschen, die einen Haarschnitt brauchen. Interview: Sandra Schörghuber Wochen davor entschieden, daran teilzunehmen, obwohl ich keine Hochsteckfrisuren konnte. Mein Chef hat gesagt: „Wenn du es willst, dann machen wir das.“ Dann haben wir jeden Tag bis spätabends – elf oder zwölf Uhr – die Frisur geübt, bis ich sie konnte. Das zeigt auch: Wenn du es wirklich willst, kannst du es auch schaffen. Kann man nur während der Ausbildung an den Meisterschaften teilnehmen oder auch noch danach? Tobias Kick: Nein, das geht vom ersten Lehrjahr bis zum Gesellen. Man fängt auf Bezirksebene an, beispielsweise bei der niederbayerischen Meisterschaft, bis hin zur deutschen Meisterschaft oder weiter in der Nationalmannschaft auf internationaler Ebene. Es gibt eine Friseur-Nationalmannschaft? Tobias Kick: Ja, die trainiert in Frankfurt und nimmt an Europa- und Weltmeisterschaften teil. Deutschland ist weltweit eigentlich immer unter den Top 3. Die Meisterschaften sind oft ein Sprungbrett zu anderen Jobs, etwa im Fortbildungs- und Seminarbereich. Ihr habt erwähnt, dass ihr auch als Seminartrainer tätig seid. Was kann man sich darunter vorstellen? Tobias Kick: Es gibt zwei Möglichkeiten. Man kann entweder festangestellter Trainer oder Berufsschul- beziehungsweise Meisterschullehrer sein, das also hauptberuflich machen, oder wie wir als Freelancer für einen Auftraggeber arbeiten. Das zeigt eben auch diese Vielfalt vom Friseurdasein. Welche Perspektiven bietet der Friseurberuf noch? Tracy Summers: Als Erstes fällt mir die Hochzeitsbranche ein, die sehr viel Potenzial hat – Hochzeitsstyling, Haare, Make-up –, als Freelancer auch vor Ort bei den Bräuten. Dafür braucht man jedoch den Meister. Tobias Kick: Da rutscht man auch oft in den Bereich Fotoshooting rein, weil hier Styling und Make-up gefordert sind. Make-up-Artists und Maskenbildner beim Film und an Theatern sind oft gelernte Friseure. was sie haben möchten, beraten sie, und führen das dann aus. Neben dem Fachlichen spielt Empathie hier eine wichtige Rolle. Wir müssen Haare und Menschen lesen. Dabei dürfen wir nicht unsere eigenen Vorstellungen durchsetzen, sondern müssen herausfinden, was der Kunde will, selbst wenn er es vielleicht selbst nicht weiß. Du hast dabei natürlich immer Zeitdruck, weil du deinen Termin einhalten musst. Tobias Kick: Durch den festen Tagesablauf ist es sehr strukturiert. Welche Aufgaben gehören neben dem Haare schneiden dazu? Tobias Kick: Man ist zwischendrin Verkaufsberater, weil man auch mal ein Produkt verkaufen möchte, Seelenklempner, und man macht natürlich auch die Kasse, trägt Termine ein. Wir haben keine Reinigungsfachkraft, das heißt, wir putzen nach der Arbeit und schauen, ob genügend Ware da ist, bestellen nach. Daheim folgt die Büroarbeit. Da wir uns tagsüber auf die Kunden konzentrieren und nur zwischendurch per WhatsApp Terminliches regeln, bearbeiten wir abends E-Mails und Rückrufe. Man ist halt nicht nur Friseur, sondern man ist auch alles andere. Wenn man bei euch in den Salon kommt, sieht man gleich die Pokale und Meisterschaftstitel an der Wand. Was hat es damit auf sich? Tobias Kick: Bei mir war es so, dass ich in meinem Freundeskreis viel Gegenwind bekommen habe, weil ich Friseur werden wollte. Auf dem Dorf wird gleich gefragt: „Bist du schwul, oder was?“ Mir hat es nichts ausgemacht, aber es ist dieses typische Klischee, das bei Männern in diesem Beruf da ist. Das war für mich ein Ansporn, bei Meisterschaften teilzunehmen. Ich wollte den Leuten zeigen, dass ich nicht nur der Sohn vom Friseurchef bin, sondern eben auch ein talentierter Handwerker. Tracy Summers: Ich habe damals meine Lehre bei jemandem gemacht, der sehr involviert war bei diesen Meisterschaften, und fand es cool, auf diese Herausforderung hinzuarbeiten. Es ist natürlich viel Arbeit. Bei meiner zweiten Meisterschaft habe ich mich eineinhalb Woran erkennt man einen guten Ausbildungsbetrieb? Tobias Kick: Ich würde auf den Ruf und die Salonausstattung achten. Gut ist, wenn der Inhaber Meisterschafts- oder Bühnenerfahrung hat, der Laden einen guten Ruf hat und die Ausstattung modern ist. Tracy Summers: Einen guten Ausbildungsbetrieb erkennt man an den zukünftigen Kollegen. Bei einem Praktikum kann man zum Beispiel schauen, wie das Betriebsklima ist und ob sich jemand um einen kümmert oder ob man nur Haare kehren darf. Es spricht für einen Betrieb, wenn er ein Ausbildungssystem oder eine eigene Akademie hat. Mein Tipp für die Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, Friseure aus der Umgebung in den sozialen Medien anzuschreiben und zu fragen, wo sie gelernt und ob sie eine Empfehlung haben. So bekommt man eine Menge Infos. Ihr habt beide auch ausgebildet. Was zeichnet eurer Meinung nach einen guten Friseurazubi aus? Tobias Kick: Viele denken, dass man sehr kommunikativ sein muss – ich war das gar nicht. Ein halbes Jahr habe ich mit meinen Kunden gar nicht geredet, weil ich mich damals mit 16 nicht getraut habe. Man wächst in vieles rein, besonders in diesem Bereich. Ich glaube, man sollte Motivation und nicht unbedingt zwei linke Hände haben. Tracy Summers: Ich hatte schon Azubis, die wirklich zwei linke Hände hatten. Mir ist einer in Erinnerung geblieben, der Sachen, die andere zweimal geübt haben, zwanzigmal machen musste, aber er stand da – in seiner Pause – und hat so lange weitergemacht, bis er es geschafft hat. Vielleicht hast du es fünfmal so schwer, aber wenn du richtig Lust hast, dann schaffst du es auch. Motivation beinhaltet eben auch, dass du Lust hast, Neues zu lernen. Tobias Kick: Es ist ein Beruf, bei dem man einfach alles erlernen kann – das Handwerkliche und das Soziale. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für euch aus? Tracy Summers: Wir arbeiten unsere Kunden ab, sprechen mit ihnen darüber, Tracy Summers und Tobias Kick kennen beide Seiten der Friseurausbildung – von ihrer eigenen Zeit als Azubi und als Ausbilder des Friseurnachwuchses. Jetzt arbeiten die beiden Friseurmeister in ihrem eigenen Salon in Landshut. Hund Hugo begleitet sie jeden Tag zur Arbeit. Teil des Jobs ist es, dafür zu sorgen, dass sich die Kunden wohlfühlen. Um zu lernen, wie man richtig Haare schneidet, braucht es Durchhaltevermögen. Auch der Umgang mit Chemikalien, etwa beim Anmischen der Farbe, gehört dazu. Die Styling-Fähigkeiten sind auch bei Fotoshootings gefragt. Fotos: Sandra Schörghuber 3 PERSPEKTIVEN - Schule. Job. Karriere.

4 PERSPEKTIVEN - Schule. Job. Karriere. 21 TOP AUSBILDUNGEN SPITZEN-CHANCEN IN DER BAUWIRTSCHAFT – HANDWERK BLEIBT KRISENFEST – BAU DIR DEINE ZUKUNFT Unsere Innungsbetriebe bilden aus! Fragen? Dann: www.bauinnung-landshut.de · E-Mail: info@bauinnung-landshut.de www.bauberufe.bayern · www.bau-dein-ding.de www.bauberufe.net Bau_Dein_Ding EIN BAUBERUF IST NACH GRÜNDLICHER AUSBILDUNG: 4gut bezahlt und modern 4Abwechslung, Verantwortung und Teamarbeit 4garantiert zukunftssicher 4verbunden mit ausgezeichneten Aufstiegschancen WEITERBILDUNGSMÖGLICHKEITEN in der Baufachschule Niederbayern in Landshut – Meisterschule für Maurer u. Zimmerer ANZEIGE JOBMESSE Azubi Im Gewerbepark B 27 IHK-Akademie 27. Sept. 2025 Beste Chancen und Bedingungen am Zukunftsstandort Gewerbepark! nextstep-gewerbepark.de … mit Unternehmensführungen und Schnupperpraktika 10.00 bis 16.00Uhr Cybersecurity ist gefragt Jedes Unternehmen braucht inzwischen IT-Sicherheitsexperten. Die Wege in den Beruf Cyberangriffe zählen mittlerweile zu den größten wirtschaftlichen Risiken für Unternehmen. Entsprechend gefragt sind Fachkräfte in der Cybersecurity. Doch was genau macht man in diesem Beruf? Ein Überblick über Tätigkeiten, Einstiegsmöglichkeiten, Anforderungen und Perspektiven in einem zukunftssicheren Berufsfeld. Welche Tätigkeiten umfasst das Berufsfeld Cybersecurity? Das Berufsfeld Cybersecurity ist äußerst vielfältig. „Heutzutage geht es viel um Prävention“, sagt Carsten Baeck, Vize-Präsident des Verbands für Sicherheit in der Wirtschaft Berlin-Brandenburg und Bundesvorstandsmitglied der ASW (Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft). Zu den zentralen Tätigkeiten gehören ihm zufolge das Penetration Testing – also kontrollierte Angriffe auf die eigene IT zur Aufdeckung von Schwachstellen – sowie das Arbeiten in Security Operations Centern (SOC) zur Echtzeitüberwachung von Systemen. Konnten Hacker zuschlagen, muss untersucht werden, wie die Angreifer hineingekommen sind, und der Normalbetrieb, falls möglich, zügig wiederhergestellt werden. „Dabei ist die digitale Forensik wie die Spurensicherung am Tatort“, so Baeck. Auch Risikomanagement und Sicherheitsberatung sowie Awareness-Schulungen sind essenziell, um Mitarbeitende für Cybergefahren zu sensibilisieren. Darüber hinaus werden zum Beispiel Cybersicherheitslösungen entwickelt, ITSysteme sicher programmiert, Firewalls und Back-up-Systeme administriert oder wirtschaftliche Aspekte wie der Return on Security Investment (RoSI) berechnet, um zu beurteilen, ob eine Sicherheitsinvestition den gewünschten Nutzen für das Unternehmen bringt. Welche Ausbildungswege und Qualifikationen führen in den Bereich? Der Zugang erfolgt über verschiedene Wege: fordert Empathie und Durchsetzungsvermögen. „Es gilt, eigenverantwortlich zu handeln und kreativ zu werden, nicht nur zu reagieren“, sagt Baeck. Wie sieht die Bezahlung aus und welche Perspektiven gibt es? Cybersecurity-Fachkräfte sind stark nachgefragt, die Branche gilt als zukunftssicher. Der Fachkräftemangel sorgt für überdurchschnittliche Gehälter: Einstiegsgehälter bewegen sich häufig zwischen 50.000 und 60.000 Euro brutto jährlich, mit Erfahrung sind 70.000 Euro und mehr möglich. In leitenden Positionen sind sechsstellige Gehälter erreichbar. Die Bezahlung variiert regional und nach Branche, ist aber auf hohem Niveau. Die Karrierewege reichen von technischen Spezialisten bis zu Führungsrollen in Positionen als IT-Sicherheitsbeauftragter oder Chief Information Security Officer (CISO). „Die Weiterbildungsmöglichkeiten sind hervorragend“, so Baeck, „jede zusätzliche Zertifizierung oder Weiterbildung kann direkte Gehaltszuwächse oder Beförderungen nach sich ziehen.“ Welche Entwicklungen beschäftigen die Branche?Die Bedrohungslage spitzt sich weiter zu: Schadsoftware, Lösegeldforderungen und KI-gestützte Angriffe prasseln auf die Unternehmen ein. Die wenigen Expertinnen und Experten, die es gibt, stehen also unter Strom. Gleichzeitig werden KI-gestützte Verteidigungssysteme entwickelt. Der Fachkräftemangel bleibt ein zentrales Thema: Viele Unternehmen setzen deshalb verstärkt auf Automatisierung und vereinfachte Sicherheitsplattformen. „Wünschenswert wäre es, weitere Studienangebote zu schaffen“, sagt Norbert Pohlmann. Ergänzend sollten seiner Meinung nach basisorientierte Ansätze der Cybersicherheit auch in weiteren Studiengängen eingebunden werden, um flächendeckend diverse Branchen abzudecken. Bernadette Winter (dpa) chen Bürozeiten, bei Vorfällen aber auch abends oder am Wochenende. Homeoffice ist weit verbreitet – rund 40 Prozent der Arbeit lässt sich laut Pohlmann ortsunabhängig erledigen. Welche Fähigkeiten sind gefragt? Neben technischem Know-how sind diese Fähigkeiten entscheidend: • analytisches Denken • Problemlösungsfähigkeit • Genauigkeit • Kreativität • Teamarbeit • Kommunikationsstärke • permanente Lernbereitschaft gepaart mit Neugier Insbesondere die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte für nicht technische Zielgruppen verständlich darzustellen, ist von hoher Bedeutung. Auch das Zusammenspiel mit anderen Fachbereichen erWie sieht der Berufsalltag aus?Ein typischer Arbeitsalltag in der Cybersecurity ist sowohl durch Routine als auch Unvorhergesehenes geprägt. Zur Routine gehört etwa die Netzwerküberwachung, dazu kommt Projektarbeit, wenn beispielsweise neue Sicherheitslösungen etabliert werden. Natürlich spielen auch spontane Reaktionen auf Sicherheitsvorfälle eine Rolle. Risiko-Workshops oder die Konfiguration von Firewalls sind ebenfalls Bestandteil. Es wird auch mal abends oder am Wochenende gearbeitet „Entgegen dem Klischee vom einsamen Hacker ist der Alltag von Zusammenarbeit geprägt“, sagt Carsten Baeck. Der Austausch mit Kollegen verschiedener Abteilungen gehöre unbedingt dazu. Die Arbeit erfolgt meist während der übli- • klassische Studiengänge (Informatik, IT-Sicherheit) • duale Ausbildungen zum Fachinformatiker • berufsbegleitende Studiengänge • Cybersecurity-spezifische Masterprogramme • intensive Bootcamps von wenigen Monaten Dauer Wichtige Ausbildungsstandorte sind laut Prof. Norbert Pohlmann vom Institut für Internet-Sicherheit an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen etwa Darmstadt, das Ruhrgebiet oder Saarbrücken, München und Karlsruhe. Auch der Quereinstieg ist möglich. Hier spielen verschiedene Zertifikate wie CEH (Certified Ethical Hacker) oder TeleTrusT Information Security Professional vom Bundesverband IT-Sicherheit eine bedeutende Rolle als Qualifikationsnachweis. Sie werden in der Regel von den Unternehmen zumindest teilweise mitfinanziert. Was zählt, ist die praktische Erfahrung Was ist beim Quereinstieg wichtig? Quereinsteiger sind in der Branche willkommen. Wichtig sind praktische Erfahrung, Eigeninitiative und kontinuierliche Weiterbildung. Interaktive Lernplattformen, Zertifikate und Netzwerkevents helfen beim Einstieg. Der Umweg über verwandte Positionen – etwa Systemadministration – ist ebenfalls möglich. Viele Arbeitgeber legen eher Wert auf Fähigkeiten als auf formale Abschlüsse. Begeisterung und Engagement sind entscheidend. Eine weitere Möglichkeit, sich im Bereich Cybersicherheit weiterzubilden, ist das Selbststudium, wie Norbert Pohlmann sagt. Mithilfe von Büchern und verfügbaren Videos kann sich jeder Interessierte in den gewünschten Bereichen weiterbilden. „Dazu gehört viel Selbstdisziplin, aber es ist ausreichend kostenloses Material verfügbar.“ Auf Spurensuche: IT-Security-Fachkräfte müssen Wege finden, um Cyberattacken abzuwehren und schädliche Programme unschädlich zu machen. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/dpa-tmn

Schreiner & Wöllenstein GmbH & Co. KG Moosfeldstraße 32 |84030 Landshut/Ergolding | Telefon: +49 871 759 – 0 | info.bayern@mbsw.de | www.mbsw.de/ausbildung KFZ-Mechatroniker (m/w/d) mit dem Schwerpunkt: • Personenkraftwagentechnik • Nutzfahrzeugtechnik • System- und Hochvolttechnik • Karosserietechnik Fahrzeuglackierer (m/w/d) Automobilkaufmann (m/w/d) Kaufmann für Büromanagement (m/w/d) Kaufmann für Groß- und Außenhandelsmanagement (m/w/d) Ein Praktikum in diesen Berufen ist auch jederzeit möglich. Hier bewerben Mach Deine Ausbildung bei Schreiner & Wöllenstein. Solange die Schornsteine rauchen Kaminkehrer sorgen dafür, dass Heizungsanlagen sicher sind. Und gehen mit der Zeit Schornsteinfeger gelten als Glücksbringer. Das ist kein reiner Aberglaube, sondern hat handfeste Gründe, die bis ins Mittelalter zurückgehen: Denn wenn der Kaminkehrer im Haus war, hat es danach eindeutig weniger geraucht, gerußt und die Brandgefahr sank gewaltig. Dass diese Handwerker heute noch existenziell wichtig sind, hat aber auch mit Umwelt und Klima zu tun – und dem Schutz von beidem. Vinzenz Brandstetter (23) ist einer von ihnen. Zum Ende der Realschulzeit war dem Niederaichbacher eines auf jeden Fall klar: Er wollte ein Handwerk lernen. „Industrie ist nichts für mich“, sagt er. „Ich wollte nicht den ganzen Tag in einer Halle vor mich hinarbeiten, immer nur mit einem speziellen Schritt in der Produktion beschäftigt.“ Stattdessen wünschte er sich, einen Arbeitsprozess von Anfang bis zum Ende mitzumachen. „Ich wollte auch unterwegs sein und mit Leuten in Kontakt kommen.“ Man kommt schnell ins Arbeiten Genau diese Kombination erlebte er bei einem seiner Praktika bei einem Kaminkehrermeister. Er zögerte nicht lange, schickte Bewerbungen los und bekam den Zuschlag bei Thomas Schmid, der den Kehrbezirk Landshut-Stadt III betreut. Zuerst sei es natürlich schon eher nur ein „Mitlaufen“ gewesen – wie wohl in den meisten technischen Ausbildungsberufen – und dem Gesellen über die Schulter schauen. „Man kann aber doch schnell selbst arbeiten“, sagt Vinzenz. Der Chef dagegen verbringt die meiste Zeit im Büro, stellt Messbescheinigungen aus, dokumentiert und schreibt Rechnungen. Das sind Arbeiten, die man später im Meisterkurs lernt. Was in der Ausbildung neben der Technik aber vor allem gelernt wird: „Man zirk zu übernehmen, was ganz klar Vinzenz’ Ziel ist. Erst als Bezirksschornsteinfegermeister kann man eine Feuerstättenschau durchführen, bei der eine Heizanlage grundsätzlich durchgecheckt wird. Während er die Berufsschule im Blockunterricht in München besuchte, fand der Meisterkurs in Mühlbach bei Dietfurt an der Altmühl statt, wo es auch ein Wohnheim gibt. Vinzenz hat die Zeit mit den Kollegen sehr genossen, sagt er. Für das nächste Jahr plant er, dort wieder Kurse zu belegen: Diesmal die Weiterbildung zum Gebäudeenergieberater. Diese prüfen den energetischen Zustand von Häusern insgesamt, finden Schwachstellen und beraten zu Verbesserungsmöglichkeiten. Sie führen auch die Berechnungen für Energieausweise durch, die sie ausstellen dürfen. Für Vinzenz ist das die ideale Ergänzung zum Beruf des Kaminkehrers, zumal er ohnehin sehr an den technischen Entwicklungen interessiert ist. Doch auch die traditionelle Seite gefällt ihm, die schwarze Kluft, der Ruß im Gesicht, wenn er einen Kachelofen ausgeputzt hat. Oder wenn meist ältere Leute fragen, ob sie ihn kurz berühren dürfen. Denn einen schön eingerußten Kaminkehrer anzufassen, bringt ja bekanntlich Glück. Petra Scheiblich haben. Dabei gibt es genau diese Tätigkeit viel weniger als früher, meint Vinzenz. Inzwischen hätten nämlich die meisten Kamine eine Reinigungsöffnung im Gebäude. Oder die Kamine werden gar nicht mehr genutzt, was vor allem am zunehmenden Umstieg auf Wärmepumpen liege. Während Ölheizungen und Holzöfen noch für viel Rußablagerung in den Kaminen sorgen, was potenziell die Gefahr des Kaminbrands mit sich bringt, ist dies bei Gaskesseln schon nicht mehr der Fall. Da sie aber immer noch Abgase ausstoßen, müssen auch hier die Kamine noch gekehrt werden. Aber Wärmepumpen sind eben völlig abgasfrei im Betrieb. Braucht es Kaminkehrer dann vielleicht gar nicht mehr? Vinzenz zögert. „Viele bauen sich zusätzlich noch Kaminöfen ein, für besonders kalte Tage“, meint er dann. Oder heizen ganz mit Holz, wie in seiner Familie, wo erst vor wenigen Jahren ein Scheitholzkessel in Kombination mit einer Pelletheizung den alten Ölbrenner ersetzte. Aber nicht nur das: Mit der Umstellung von fossilen Brennstoffen auf regenerative Energiequellen ergeben sich neue Anforderungen an Kaminkehrer, die nun durch ihre Messungen und Analysen noch stärker zu Energiesparmaßnahmen und der Schonung von Ressourcen beitragen sollen. Diese Nachhaltigkeitsaspekte haben zu einer neuen und stark modernisierten Ausbildungsordnung für Schornsteinfeger geführt. Seit diesem August ist sie in Kraft. Feuerstättenschau nur vom Bezirkskaminkehrermeister Vieles davon hat Vinzenz bereits in seinem Meisterkurs mitbekommen, den er ein Jahr nach der Gesellenprüfung begonnen hat und im vergangenen November erfolgreich abschließen konnte. Denn den Meisterbrief braucht man, um irgendwann selbstständig einen KehrbeMängeln, die sich aus den Werten ergeben haben, deren Beseitigung veranlasst. Über den Dächern ist es am schönsten Ab und zu steigt Vinzenz auf ein Dach und tut das, was man seit jeher am meisten mit seiner Arbeit verbindet: Er kehrt einen Schornstein. „Das mache ich eigentlich am liebsten“, sagt er und lacht. „Vor allem in Landshut ist ja die Aussicht so schön.“ Außer wenn es Winter ist, da könne sich die Arbeit durchaus eisig gestalten. Die Arbeit auf dem Dach: Immer noch steht deshalb in der Jobbeschreibung zum Beruf, man dürfe keine Höhenangst muss mit den Leuten reden können.“ Es gebe viel Beratungsbedarf, vor allem, wie effizient die eigene Heizung noch ist, ob das ganze Heizsystem bald umgestellt werden müsse und in welche Richtung. „Heute fragen die Leute auch viel, wie es mit der Politik weitergeht“, erzählt der junge Meister. Dabei könne er dazu wirklich nichts sagen. „Aber es ist gut, wenn man sich mit den aktuellen Zuschüssen auskennt.“ Neben den Gesprächen mit den Kunden macht er als Kaminkehrer natürlich auch seine eigentliche Arbeit: Er begutachtet Heizungs-, Abgas- und Lüftungsanlagen, prüft die Brandsicherheit, ermittelt Messwerte zum Energieverbrauch und zu Immissionen, dokumentiert sie und leitet sie an seinen Chef weiter, der bei Vinzenz Brandstetter ist seit letztem Jahr Kaminkehrermeister. Foto: Vinzenz Brandstetter Foto: R. Michael/ dpa-tmn Gemeinsam mehr bewegen Mit starker Logistik und einem verlässlichen Partner Ob frische Lebensmittel im Supermarkt, rechtzeitig gelieferte OnlineBestellungen oder sensible Güter aus dem Ausland – moderne Logistik bewegt die Welt. Damit all das zuverlässig funktioniert, braucht es einen Partner, der mitdenkt, vorausschauend handelt und auf Qualität setzt. Seit 80 Jahren steht die Niedermaier Spedition GmbH als mittelständisches Familienunternehmen mit Sitz in Landau an der Isar für verlässliche Logistiklösungen – regional, national und europaweit. Strategisch ideal an der A92 zwischen Deggendorf und München gelegen, verbindet das Unternehmen Erfahrung mit Innovationsgeist. 250 Mitarbeitende 250 Mitarbeitende sorgen täglich dafür, dass Waren termingerecht, sicher und effizient ans Ziel kommen Dabei setzt Niedermaier auf Fortschritt: Die rund 100 Fahrzeuge des Unternehmens erfüllen die neuesten Umweltstandards, werden regelmäßig modernisiert und in der betriebseigenen Werkstatt gepflegt. Auch innerhalb der Organisation wird Logistik weitergedacht: Mit Kontraktlogistik, Consulting-Leistungen und einem umfassenden Servicecenter wird ein breites Leistungsspektrum für Unternehmen verschiedenster Branchen angeboten. Doch bei all dem steht eines im Mittelpunkt: der Mensch. Denn Logistik funktioniert nur im Team. Mit Leidenschaft, Know-how und einem gemeinsamen Ziel: Mehr bewegen. Gemeinsam. Verlässlich. (red) i Die Niedermaier Spedition GmbH bildet in den folgenden Berufen aus: Fahrzeuglackierer, Kfz-Mechatroniker, Berufskraftfahrer, Fachkraft für Lagerlogistik, Kaufleute für Büromanagement sowie Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung. Mehr Informationen gibt es auf der Homepage www.niedermaier.eu. Die Niedermaier Spedition GmbH setzt auf individuell zugeschnittene Logistikkonzepte. Foto: Niedermaier Spedition GmbH 5 PERSPEKTIVEN - Schule. Job. Karriere.

6 PERSPEKTIVEN - Schule. Job. Karriere. Einmal in die Stratosphäre und zurück Philipp Blumenhagen hat an der HAW Landshut ein System entwickelt, das elektronische Geräte sicher zur Erde zurückbringt Vor rund fünf Jahren entstand die Idee zu einem Projekt, das Philipp Blumenhagen bis in die Stratosphäre führen sollte. Als Student der Elektro- und Informationstechnik an der Hochschule Landshut entwickelte er ein Rückführungssystem für den Einsatz unter extremen Bedingungen. Für den entscheidenden Test beförderte er das System in eine Höhe von 27 Kilometern – und die Technik bestand. Wenn man Philipp Blumenhagen auf dem Campus der Hochschule Landshut begegnet, merkt man schnell: Hier kennt man sich. Ein „Servus“ hier, ein kurzer Plausch da – der persönliche Umgang ist einer der Gründe, warum sich der 28-Jährige für ein Studium der Elektro- und Informationstechnik in Landshut entschieden hat. In einer der Sitzecken des C-Gebäudes erzählt Philipp Blumenhagen von dem Projekt, das ihn mehr als fünf Jahre lang begleitet hat: ein selbst entwickeltes Rückführungssystem für Stratosphärenflüge. Dabei wird ein leichtes, autonom fliegendes Modellflugzeug an einen Wetterballon gehängt, um die dortigen Messinstrumente später wieder sicher zur Erde zurückzubringen. 15.000 Wetterballons starten nach Schätzung des Deutschen Luftfahrtzentrums jährlich in Deutschland. Allein der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt an, jährlich etwa 7.500 Wetterballons mit Radiosonden steigen zu lassen. Rund 80 Prozent davon gehen nach der Landung verloren. Denn sobald die Wetterballons eine Höhe von etwa 30.000 Metern erreichen, lässt der niedrige atmosphärische Druck sie platzen und die Radiosonden fallen an einem Fallschirm hängend unkontrolliert auf die Erde. Diese Sonden enthalten Elektronik, Sensoren, Akkus und Kunststoffteile. Die meisten landen in Wäldern, auf Feldern oder im Wasser. Nur ein Bruchteil kann geborgen und wiederverwendet werden. Philipps Idee setzt genau hier an: Wie wäre es, wenn man diese Technik gezielt zur Erde bringt, um Umweltbelastungen zu vermeiden und Messinstrumente mehrfach zu verwenden? Von der Idee zum Projekt Angefangen hatte es 2020 mit einer „Schnapsidee“ im Modellflugverein, erzählt Philipp. Schon seit seinem elften Lebensjahr ist er dort Mitglied. „Wir wollten sehen, wie hoch man mit einem Modellflugzeug kommen kann.“ Und da war noch sein großer Wunsch, selbst aus großer Höhe ein Foto von der Erde zu machen. Aus dem spontanen Einfall wurde ein Langzeitprojekt und Teil seines Studiums der Elektro- und Informationstechnik: Erst in der Bachelorarbeit, später vertieft in der Masterarbeit, entwickelte berger See landen. Doch schließlich setzte er sicher auf einem Feld auf, nicht weit vom Startort entfernt. Als Philipp aus dem Auto stieg, mit dem er Ballon und Flieger verfolgt hatte, wartete sein Team bereits auf dem Feld. Alle klatschten. Seine Mutter gehörte zu den ersten, die ihm gratulierten. Blick zurück und nach vorn Philipp blickt zufrieden zurück. „Ich habe extrem viel gelernt – technisch, aber auch organisatorisch.“ Rückhalt für das Projekt hatte Philipp in der gesamten Fakultät für Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen gefunden. Von Professor Neumeier, der ihn nicht nur fachlich betreute, sondern auch beim Einholen der Fluggenehmigungen unterstützte, über die Dekanin Professor Tippmann-Krayer, bis hin zum Freundeskreis der Fakultät, der die Finanzierung des Wetterballons samt Helium übernommen hatte. Seine Masterarbeit hat er im August erfolgreich abgeschlossen. Beruflich zieht es ihn in die Luft- und Raumfahrttechnik, er hat einen Arbeitsvertrag beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen unterschrieben. Und ein weiterer Stratosphärenflug? Nicht ausgeschlossen. „Ich habe noch Ideen, was man besser machen könnte“, sagt er und grinst dabei. Was bleibt, ist ein Video aus fast 27 Kilometern Höhe, aufgenommen von einer der Kameras am Nurflügler. Darauf zu sehen: der dünne blaue Streifen der Atmosphäre, unten die Troposphäre, darüber die Ozonschicht in der unteren Stratosphäre. Und ganz oben das tiefe Schwarz des Himmels. „Da sieht man, wie verletzlich unsere Erde ist.“ Philipp schaut sich die Aufnahmen gerne an. Und jedes Mal bekommt er wieder Gänsehaut. Sein großer Wunsch, einmal selbst ein Bild unserer Erde aus großer Höhe aufzunehmen, ist in Erfüllung gegangen. Katharina Theobaldy Verkehrsflugzeuge fliegen in etwa zehn bis zwölf Kilometer Höhe. Dort herrschen extreme Bedingungen: minus 60 Grad Celsius, sehr geringe Luftdichte. Deshalb wählte er alle Bauteile gezielt aus und plante für jede Funktion ein Back-up: GPS, Sensorik, Kamera, Stromversorgung. Die Messinstrumente erfassten unter anderem Temperatur, Luftdruck, Strahlung, Ozongehalt, Feuchtigkeit und Flughöhe. Am Boden konnte Philipp daraus erkennen, in welcher Atmosphärenschicht sich der Ballon befindet. Zunächst trieb der Ballon mit dem Wind Richtung Osten, in höheren Luftschichten drehte er dann zurück und näherte sich dem Startpunkt wieder an. Zwischenzeitlich riss das GPS-Signal ab. Der Ballon platzte wie geplant in knapp 27 Kilometern Höhe. Erst als der Flieger im Sinkflug war und sich der Bodenstation näherte, kam das Signal zurück. Die Erleichterung war groß. Weil Philipp den Autopiloten während des Flugs nicht aktivieren durfte, war er nun bei der Landung auf Thermik und Fluglage angewiesen. Eine Zeit lang sah es so aus, als würde der Flieger im StarnFluggerät gilt in Deutschland als unbemanntes Luftfahrtsystem und ist für Privatpersonen nicht erlaubt. Für den Stratosphärenflug musste der Autopilot deshalb deaktiviert bleiben. Die Bachelorarbeit „Entwicklung und Aufbau eines Trackingsystems für Stratosphärenflüge“ bereitete die Bodenstation vor. Eine selbst entwickelte App konnte die Flugdaten in einer 3D-Ansicht darstellen. Zusätzlich programmierte Philipp die Kommunikation zwischen Flugzeug und Bodenstation. Bei der Masterarbeit „Entwicklung und Test einer autonomen Sensorplattform für Stratosphärenflüge mit Wetterballonen“ drehte sich dann alles um den Flug: Sensorik, Flugmechanik, Rückführung. Im Zentrum stand ein sogenannter Nurflügler, ein besonders leichtes Modellflugzeug ohne separates Leitwerk, also nur mit Tragflächen gebaut. Es ist mit verschiedenen Sensoren, zwei GPSModulen und Kameras ausgestattet. Der Flugtag Am 15. Juni 2025 war es so weit. Der erste Startversuch war zuvor wegen eines Sturms abgebrochen worden. Philipp musste aufpassen, denn er hatte nur einen Wetterballon zur Verfügung. „Wenn der kaputt geht, sind 350 Euro weg“, sagt er. „Dann war’s das.“ An diesem Sonntag passte alles: 27 Grad, wenig Wind. Gestartet wurde in Starnberg, da Landshut in der Einflugschneise des Münchner Flughafens liegt. In Starnberg, nahe seines Modellflugvereins, bereitete Philipp mit vier Kollegen den Start vor. Der Flieger wurde an einem 15 Meter langen Seil unter einem mit Helium gefüllten Wetterballon befestigt. Das Ventil wurde vorsichtig montiert, die Technik überprüft. Auch an Kletterausrüstung hat Philipp gedacht: „Falls das Flugzeug in einem Baum landet, muss ich da rauf.“ Zwei Stunden dauerte der Aufstieg auf über 27 Kilometer Höhe, etwa bis zur Mitte der Stratosphäre. Zum Vergleich: er das Rückführungssystem für Stratosphärenflüge. Philipp war schon immer stark technikaffin. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme. Danach war sein Wissensdurst jedoch noch längst nicht gestillt. Er wollte studieren. An der Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen in Landshut fand er, was er suchte: eine persönliche Atmosphäre, enge Betreuung und vor allem praxisnahe Projekte. „Du hast hier viele Möglichkeiten, direkt auszuprobieren, wie etwas funktioniert – oder nicht“, meint er. „Wenn du an einem Projekt arbeitest und es leuchten oder blinken muss, aber das tut es nicht, dann hängst du dich rein und suchst den Fehler. Wenn es dann funktioniert, verstehst du es.“ Bei seiner Bachelor- und Masterarbeit wurde Philipp von Alexander Neumeier, Professor für Elektrische Messtechnik und Elektrotechnik, unterstützt. Im Zentrum stand die Frage: Wie bringt man Messinstrumente aus großer Höhe sicher zurück? Philipps Lösung: ein Rückführsystem mit einem kleinen aus Schaumstoff gebauten Leichtflugzeug, ausgestattet mit GPS, Kameras, Sensoren und Autopilot. „Ziel war es, dass die Geräte nicht irgendwo runterfallen, sondern gezielt landen können“, erklärt er. Die rechtlichen Vorgaben machten das Projekt komplex: Ein vollautonomes Teamarbeit beim Start: Mit Freunden bereitet Philipp den Start des Wetterballons vor. Gelandet und glücklich: Nurflügler und Datenlogger sind heil zurückgekehrt. Der Nurflügler Die Bordkamera zeigt die dünne blaue Linie der Atmosphäre. Das Bild wurde von einer Kamera am Nurflügler aufgenommen. Fotos: Philipp Blumenhagen

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Doch die Zeiten haben sich geändert – und die Arbeit als Bäckerin oder Bäcker sieht heute oft anders aus. „Dieses Klischee, dass man nur in der Nacht arbeitet und richtig buckeln muss, ist eigentlich schon lange überholt“, sagt Florian Lutz, Bäckermeister aus Ludwigsburg. Auch wenn der 38-Jährige diese Arbeitszeiten zu Beginn seines Berufslebens noch selbst erlebt hat: „Als junger Mensch freitagnachts um 2 Uhr in der Backstube zu stehen – da hat man eigentlich andere Sachen im Kopf.“ Doch bereut hat er es nicht, in die Fußstapfen seines Vaters und seines Opas getreten zu sein. Anfang 2025 hat Lutz den Familienbetrieb übernommen. Wo vor 60 Jahren seine Großeltern zu zweit gearbeitet haben, sind inzwischen 230 Mitarbeiter an 13 Standorten beschäftigt. Nachtschicht ist für sie nicht zwingend. „Manche machen das freiwillig, weil sie es zu schätzen wissen, dass sie den Tag freihaben und etwas mit ihren Kindern unternehmen können“, sagt Lutz. Viele arbeiteten heute jedoch in der Tagschicht von 6 bis 14 Uhr. Möglich ist das durch neue Technik. „Das geht heute alles wunderbar mit verschiedenen Kühlmöglichkeiten und einer langen Teigführung“, sagt Lutz. Die Teige können schon tagsüber vorbereitet und geknetet und erst am nächsten Morgen abgebacken werden. Auch Rajko Pientka von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hält es für eine gute Maßnahme, dass die Prozesse heute von der Nachtin die Tagesproduktion verlagert werden und Einsatzmöglichkeiten groß seien: „Ob bei der Sauerteigführung oder als Spezialist für französisches Gebäck oder für Snacks: Im Prinzip gibt es für alles eine eigene Wissenschaft, in die man sich vertiefen kann“, sagt Lutz. Zudem könne man sich auch noch als Meister – wie er selbst es getan hat – weiterentwickeln und eine besondere Fortbildung absolvieren: zum Brot-Sommelier. Das braucht man für den Bäcker-Beruf „Wir verstehen uns als Botschafter des Brotes. Schließlich haben wir in Deutschland mit 3.000 eingetragenen Sorten die höchste Brotvielfalt überhaupt“, sagt Lutz. Und es entstehen immer neue Ideen, damit die Kunden dieses Produkt nicht nur als Nahrungs-, sondern als Genussmittel wahrnehmen. Gerade wer „Lust auf Kreativität und Leidenschaft für das Produkt hat und ein Ergebnis von seiner Hände Arbeit sehen möchte“, sei im Bäckerberuf genau richtig, so Rajko Pientka. Außerdem sollte man nach Ansicht von Florian Lutz gerne im Team arbeiten und überhaupt eine gewisse Nähe zu Nahrungsmitteln haben. Und so wie in den meisten Berufen seien natürlich auch Disziplin und Zuverlässigkeit wichtig. „Dann überzeugen wir die Auszubildenden schnell, dass es das schönste Handwerk der Welt ist“, meint der Bäckermeister. „Es gibt wenig Handwerke, die so viel Emotionen vermitteln wie das Bäckerhandwerk.“ Katja Sponholz (dpa) sei der Verdienst in der Branche aber noch zu gering, findet der NGG-Referatsleiter: „Wenn man nicht zusätzlich vorsorgt, kann man schnell in der Altersarmut landen.“ Zahl der Azubis steigt wieder, seit es mehr Lohn gibt Zuletzt wurde zumindest die Vergütung für Azubis verbessert. „Dort hat es einen großen Sprung im dreistelligen Bereich gegeben, sodass es das Bäckerhandwerk bei der Vergütung von den hinteren Plätzen bis ins Mittelfeld geschafft hat“, sagt Pientka. Seit dem 1.März 2025 starten die Azubis im Handwerk mit 1.020 Euro pro Monat, in der BrotIndustrie im Schnitt mit 1.200 Euro. Und die Lohnerhöhung habe positive Auswirkungen. Nachdem sich die Zahl der Auszubildenden in den letzten zehn Jahren fast halbiert habe, zeigte sich 2024 eine andere Entwicklung. Deutschlandweit stieg die Zahl der Bäcker-Auszubildenden um rund elf Prozent, so der Branchenmonitor der NGG. Florian Lutz, dem mehr als 53.000 BackFans auf seinem YouTube-Kanal „Mehlschmiede“ folgen, führt das wachsende Interesse der Azubis nicht nur auf die Bezahlung, sondern auch auf gesellschaftliche Entwicklungen zurück. „Brot erlebt gerade einen wahnsinnigen Hype. Und der Bäckerberuf wird zum Trendberuf.“ Erstmals erlebe auch sein Betrieb wieder deutlich mehr Zulauf beim Nachwuchs. Die Zeichen für die Zukunft sieht er daher „wirklich sehr positiv“. Zumal auch die Weiterbildungschancen das Hintergrundwissen eines Handwerksbäckers. Wie die NGG in einem kürzlich veröffentlichten Branchenreport zur Backwarenbranche feststellt, wächst die Dominanz der Brotindustrie und Großfilialen. Die Anzahl der traditionellen Bäckerhandwerksbetriebe sinke seit Jahren, während große Unternehmen expandieren. Ein Nachteil in der Industrie ist oft die Schichtarbeit, die viele Beschäftigte belastet. „Dafür sind die Einkommen höher“, so NGG-Experte Pientka. Im Schnitt zahle die Industrie je nach Tarifvertrag etwa 23 Euro pro Stunde, die Handwerksbäckereien im Durchschnitt 5Euro weniger. So viel verdient man als Bäcker Wobei sich viele Bäcker in Zeiten des Fachkräftemangels einiges einfallen lassen, um gutes Personal zu bekommen. Sie zahlen dann über Tarif, finanzieren das Deutschland-Ticket oder setzen auf Zuschüsse zur betrieblichen Altersvorsorge und Mitarbeiterrabatte. Je nach Arbeitsplatz und Bundesland startet man laut Pientka als Bäcker mit einem Einstiegsgehalt von 2.400 bis 2.900 Euro brutto pro Monat. Mit Berufserfahrung und höherer Verantwortung steige die Bezahlung auf 2.800 bis 3.300 Euro, mit Meistertitel verdiene man zwischen 3.200 und 4.500 Euro. Wer in größeren Betrieben arbeite und Zusatzqualifikationen besitze, könne auch „deutlich über 4.500 Euro“ verdienen. Trotz aller Entwicklungsmöglichkeiten können. Das verbessert die Arbeitsbedingungen und Attraktivität des Bäckerhandwerks. Vor allem junge Unternehmer würden darauf Wert legen. „Auch die Frage des Arbeitsethos spielt heute eine Rolle“, sagt der Referatsleiter für Getreide und Handwerkspolitik bei der NGG. „Viele Start-ups gucken, dass sie auch die Mitarbeiter miteinbeziehen und alles zusammenpasst: ein gutes Produkt mit guter Arbeit. Und nicht, dass die Mitarbeitenden die ganze Zeit durchknüppeln müssen auf Kosten ihrer Gesundheit.“ Zudem sorge der Einsatz von Maschinen dafür, dass die körperlichen Anstrengungen reduziert werden. Neue Konzepte: Weniger Angebot, mehr Qualität Vermehrt verfolgen Bäckereien heute auch innovative Geschäftsideen. „Viele junge Leute setzen neue Konzepte um, das finde ich großartig“, sagt Lutz. Er kennt Kollegen, die nur vier oder fünf Brotsorten herstellen – und diese morgens um 7 Uhr backen, nachdem der Teig am Vortag produziert wurde und über Nacht in Ruhe reifen durfte. „Sie öffnen ihre Läden erst ab 11 Uhr – und um 16 Uhr sind sie ausverkauft. Auch so etwas läuft sehr erfolgreich.“ Zumal heute Kunden wieder verstärkt Wert auf die Qualität des Brotes legen. „Backen ist Kunst“, sagt Rajko Pientka. Aber: „Damit die Bäcker auch von ihrer Hände Arbeit leben können, muss man bereit sein, den Preis dafür zu zahlen.“ Wer das nicht will oder nicht kann, greift eher zu preiswerteren Produkten aus großen Fabriken. Manche wählen ganz bewusst auch dort ihren Arbeitsplatz: „Gerade, wenn man sehr technikaffin ist, fühlt man sich in der Industrie vielleicht gut aufgehoben“, sagt Pientka. Auch als Anlagenund Maschinenführer brauche man dort Brot-Sommelier Florian Lutz muss heute nicht mehr mitten in der Nacht anfangen zu arbeiten. Dank modernerer Technik startet der Tag eines Bäckers heutzutage oft erst am frühen Morgen. Foto: Christoph Schmidt/dpa-tmn Craft-Bier-Brot: Viele Bäckereien verfolgen heute auch innovative Geschäftsideen.

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